Neuer Campingplatz

Einer meiner Wohnwagen steht auf einem Festplatz in den Bergen. Bis vor kurzer Zeit fuhr ich Ski, immer in Begleitung meiner Privatskilehrerin. Diese Zeit ist vergangen. Also stellt sich seit einem Jahr die Frage, wie es mit diesem Wohnwagen weitergehen soll. Dieses Problem schien mir immer unüberwindbar: Jmd. muss den Wohnwagen abbauen und fahren, das Oberdach muss entfernt werden, der Wohnwagen muss in die Reparatur und ich brauche einen neuen Stellplatz. Stunden-, Tage-, Monatelang habe ich über dieses für mich unüberwindbare Problem nachgedacht.

Vor einigen Tagen sass ich am Notebook, gab offensichtlich die richtigen Suchbegriffe ein und wurde blitzartig fündig. Die Überdachungsfirma übernimmt Abbau- und Transportarbeiten. Eine Reparaturwerkstätte fand ich auch, sie liegt am Weg. Heute habe ich die Anmeldung für den neuen Stellplatz ausgefüllt: Nahe von meiner Wohnung, aber am Land. Sobald Spix eingewöhnt ist, kann sie dort frei laufen.

Auf dem Stellplatz hat es sogar ein Grillplatz für mich alleine. Ich liebe Grilladen. Der Boden ist mit Platten belegt, ich muss nicht Rasen mähen, ideal für mich.

Über solche Fortschritte freue ich mich unglaublich. Diese ungewöhnliche Intensität der Freude lässt sich leicht erklären angesichts dessen, was ich alles erlebt habe.

Neuropsychiater

Eigentlich erwarte ich von einer Arztkonsultation, dass der behandelnde Arzt hilft, anstehende Probleme zu lösen. Durch die langsame Reduktion eines sinnlosen Medikamentes, bin ich auf eine Art Enzug geraten. Der Teilschritt hätte für mich kleiner ausfallen sollen, was natürlich keiner vorhersagen konnte.

Akut gefährlich ist der schlechte Schlaf. Das Schlafmedikament, das ich seit über einem Jahrzehnt je nach Not einnehme, ist heute unbeliebt in der Ärzteschaft, sollte also durch ein anderes Präparat ersetzt werden.

Mein Neuropsychiater will mir heute schmackhaft machen, dass ich zusätzlich psychisch krank sei. Dumm gelaufen, ich bin intelligent, kenne die Diagnose, weiss, dass sie mit cerebralparetischem Verhalten oft verwechelt wird und bin deshalb völlig krankheitsuneinsichtig. Da ich von Psychiatrie schreibe, ist völlig klar, dass Uneinsichtigkeit per sei ein Krankheitssymptom ist.

Wenn ich den Neuropsychiater zwischen die Finger kriege, dann dusche ich den eiskalt ab. Ich habe eine riesengrosse Wut, weil ich allein gelassen auf Selbstmedikation zurückgreifen muss. Die nächste Stunde habe ich bei dem Arzt bereits abgesagt. Langjährige psychiatrische Erfahrung hat mich gelehrt, dass jede Widerrede meinerseits zwecklos ist.

Ich muss schlafen können, also werde ich eine Woche lang das Schlafmedikament regelmässig einnehmen und dann schaue ich wieder, ob mein Körper seinen Schlaf selbständig findet. Irgendwann schafft er das, das weiss ich mit Bestimmtheit aus langjähriger Erfahrung.

Problem im Kopf

Durch die Erfahrungen mit meinen Schlafmöglichkeiten bin ich verunsichert. Ich spreche meinem Bewusstsein guten Mut zu, Resultat Null. Ich schrecke davor zurück, mein Schlafmedikament zu nehmen aus Angst, es könnte nicht wirken wie letzte Woche.

Gestern ging ich um 22 Uhr ins Bett und versuchte mich zu entspannen. Nach einer gefühlten Ewigkeit guckte ich auf die Uhr und las 23 Uhr. Ich beschloss etwas zu essen, weil Nahrung manchmal schlafanstossend wirkt. Bei Licht betrachtet war es 24 Uhr. Also, wenn ich mir zwei Stunden zum Einschlafen gab und Null Erfolg hatte, dann muss ich handeln. Ich entschloss mich für einen Versuch mit dem vertrauten Schlafmedikament ohne das lästige Valium, das die Autofahrtüchtigkeit einschränkt.

Glück gehabt, ich bin nach 6.00 Uhr erwacht. Manchmal habe ich in meinem Leben mit meinen Bedingungen Schwein!

Scharfe Messer

Wie oft habe ich mir in den letzten eineinhalb Jahren seit ich den Cerebralpareseschub erlitten habe, der erst vergangenen Winter medizinisch gewürdigt wurde, wie oft habe ich mir Gedanken gemacht über den Gebrauch meiner scharfen Messer, einem Japanmesser und einem Tapezierermesser. Wer zu wenig Kraft hat, braucht desto besseres Werkzeug.

Natürlich hilft mir keine medizinische Behandlung in solchen Entscheidungen, obwohl ich in dieser Zeitspanne in einem Neurorehabilitationszentrum war. Die Raucherpausen mit den MitpatientInnen waren dort das Beste und mich sehen sie nie wieder!

Scharfe Messer können zu Verletzungen führen. Da ich alleine wohne, kann das unangenehm werden. Egal welche Hand ich verletze, ich bin kaum in der Lage, sie zu verbinden. Handverletzungen bluten stark, ist meine Erfahrung.

Trau ich mich oder trau ich mich nicht? Ich habe eine Kartonschachtel, wenn ich einen kleinen Eingang mit dem Tapezierermesser rauswürge, hat meine Katze Spix einen kleinen Vergnügungsort. Ich mache zwei Küchentücher bereit für einen blutigen Notfall, nehme all meinen Mut zusammen und beginne mehr zu sägen als zu schneiden. Während ich mich mit dem Boden abmühe, der nicht nachgeben will, schaue ich über meine Schulter und entdecke Spix in angespannter Warteposition. Als ich aus der Küche mit Katzenbelohnungen zurückkomme, hat Spix längst von ihrem neuen Häuschen Besitz ergriffen.

Ich sage es immer, Spix ist ein Abenteuer! – Und die Messer, die kann ich im gegenwärtigen Zustand vorsichtig einsetzen. Diese Frage hat endlich ihre Antwort gefunden.

 

Überfordert

Der bzw. die Betroffene kann mit seiner bzw. ihrer Lebenssituation überfordert sein. Er bzw. sie soll das bloss nicht kund tun und ja nicht erwähnen, was er bzw. sie alles erlebt in Spital“pflege“ oder Altersheim oder anderen Heimen.

Wenn ich mich nicht irre, gelten alle diese Organisationen als professionell. Das habe ich vor x Jahren auch geglaubt und danach gehandelt. Heute weiss ich es aus eigener Erfahrung besser. Viel Leid könnte Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten erspart bleiben, wenn sie medizinisch adäquat versorgt würden. Ich schreibe über die CH und beurteile nur dieses Land und das CH Gesundheitswesen. Die CH Zeitschrift Beobachter, eine Konsumentenschutzzeitschrift mit anerkanntem Ruf hat das Thema „Chronische Krankheiten“ ca. vor einem halben Jahr behandelt und ist zum selben Schluss gekommen. (Der Link führt zum Artikel im Beobachter)

Zum erstenmal habe ich Ombudsstellen gemailt: einerseits Spitalwesen, andererseits Altersheime. Nun bin ich gespannt, ob das was bringt oder ein Leerlauf ist. Da habe ich Null Erfahrung.

Geh zum Psychiater! II

Viele Menschen scheinen nicht rechnen zu können und es ist eine höhere Kalkulation: ein Tag hat 24 Std. mal 7 gibt die Wochenstundenzahl für alle Menschen gleich.

Nehmen wir an, Fritz M. ist ein Psychiatriepatient, dann geht er wöchentlich eine Stunde zum Psychiater. Wer rechnen kann, weiss wieviele Wochenstunden übrigbleiben. Fritz M. schläft gut, 8 Stunden pro Nacht. 8 mal 7 = 56. Immer noch bleiben viele Stunden mit denen Fritz M. zurande kommen muss, weil er keine Arbeit mehr hat, noch integriebar ist im II. Arbeitsmarkt wegen seiner zu hohen Intelligenz.

Also lieber Fritz, da du leider in der CH wohnst, durch deine Behinderung vereinsamt bist, sei immer ruhig und angepasst, wenn du deine vier Wände verlässt, du weisst ja wie es draussen ist. Rein menschlich gesehen, ist es verständlich, dass du in deinem Alter nicht wieder und wieder verletzt werden möchtest. Ein unlösbares Dilema.

Wir befinden uns nicht im finstern Mittelalter sondern im Jahr 2018, Stand CH.

 

  • Für alle EU-BürgerInnen die Information, dass die CH IV nur einfachste Beschäftigungen im II. Arbeitsmarkt kennt wie Gartenarbeit, Nähen, PC-Recycling, Wäscherei etc. Völlig ungeeignet für invalide HochschulabsolventInnen. Das Problem ist bekannt, getan wird nach meinem Wissensstand nichts.

 

Ein Beispiel aus meinem Leben:

Vor Jahren sollte ich geprüft werden, ob ich Sekretärin werden könnte. Trotz Hemiparese links schreibe ich mit dem 10 Fingersystem, kann allerdings nur die drei Reihen Buchstaben bedienen und schreibe immer mit der Deutschlandspracheinstellung, was dazu führt, dass die CH Tastatur punkto Zeichen nicht übereinstimmt. Das stört mich weniger, als die halbfranzösische Tastatur der CH. Privat bin ich selbstbestimmt. In einem Büro hätte ich höchstwahrscheinlich Ärger, weil wir hier ja in der CH sind und solidarisch mit anderen Sprachregionen.

Unnötig zu erwähnen, dass ich damals im Grossraumbüro völlig überfordert war und versagte.

 

Spix im neuen Heim

Spix mein kleines Hauskatzenraubtier verhält sich in meiner neuen Wohnung allerliebst. Bin ich weg gewesen und komme zurück, dann ist sie oft an der Wohnungstür oder schaut umgehend vorbei. Will ich schlafen, kommt sie auf mein Bett und sagt „Gute Nacht“. Sogar wenn ich dusche, kommt sie ins zugegebenermassen grosse Badezimmer und hört eifrig mit. Wasser hasst sie für sich selbst. Nasse Pfötchen sind wäh.

Bin ich im Wohnzimmer thront sie auf meinem bequemen Sessel und will ich auf den, dann muss ich mich liebevoll durchsetzen.

Übrigens kann Spix auch stricken, nicht unbedingt so, wie ich, aber ihre Strickarbeit war ziemlich umfassend und ich gebührend beeindruckt.

Den Balkon hat Spix voll im Griff. Per Futterbelohnung zeige ich ihr, wie hoch sie steigen darf und ab wo ich Angst kriege.

Einmal ist sie innen auf eine Fensterbrüstung gehüpft bei geschlossenem Fenster und hat sich die Gegend angeschaut, allerliebst.

Sie hat nach viel Üben gelernt aus der Fresskugel ihr Trockenfutter zu beziehen, eine Beschäftigung, die wichtig ist, weil sie im 5. Stock wohnt und nicht eben rasch mal raus kann. Leider hat sie ein Steckköpfchen und ich kann sie in freiem Gelande nicht abrufen, sonst hätte ich sie später rauslassen können. Wenn sie aber nicht zurückkommt, traue ich mich das nicht.

Im Altersheim habe ich ebenerdig gewohnt. Da blieb sie die ganze Nacht draussen und wenn sie bereit war zurückzukommen, pflegte sie zu miauen. Unnötig zu erwähnen, dass ich teilweise Blut geschwitzt habe. Sie war mir anfänglich im Altersheim entlaufen, als ich sie angeleint spazieren führen ging und dachte, dass das sicher sei und für sie spannend. 2 1/2 Monate war sie weg, ich konnte nichts unternehmen in meinem damaligen Gesundheitszustand, das Heim half mir nicht, z. B. ANIS dem Chipservice anzurufen. Nur durch Zufall und eine sehr freundliche Person kam Spix zu mir zurück. Unfreundliche Personen hatten sie schon adoptiert und bei ANIS umgeschrieben. Diese legten dann im Altersheim mir eine Szene hin, dass alle Mithörenden nur die Köpfe schüttelten. Natürlich gab ich Spix nicht raus.

Spix ist ganz einfach Spix und viele ihrer Einfälle sind für mich ein Abenteuer.

Die dargebotene Hand 143

Okay, ich bin müde, der Tag ist gelaufen, ich wohne allein und hätte das Bedürfnis mit jemandem zu sprechen. Ich wähle 143, das Telefon wird abgenommen, Sprache Berndeutsch, und sogleich wird mir erklärt, frau sei in einem Gespräch und habe keine Zeit, das Telefon wird beendet.

Soll ich für blöd verkauft werden? 143 ist eine schweizweite Nummer und jeder Anruf kann weitergeleitet werden, was angesicht des Personals in Bern dringend angezeigt ist. Ich habe einschlägige Erfahrungen.

Jetzt sitze ich wieder da und kann ja mit einer meiner weissen Wände kommunizieren oder hier. Da kann mich keineR abmurksen.

Mich beschäftigt, dass ich einen Versuch gestartet habe, mich zu wehren. Betrifft zwei ärztliche Fehlbehandlungen und das Altersheim, das in eine externe ärztliche Behandlung eingreifen wollte. Halb bin ich stolz, dass ich mich getraue und halb habe ich Bammel, das ich einmal mehr nicht zu meinem Recht komme.

Die Frage, wie ich zu einem Austausch mit Menschen komme, ein urmenschliches Bedürfnis, ist ungeklärt und entsprechend meiner Situation extrem schwierig zu lösen.

Nachtrag 18.55 Uhr: Ich habe nochmals die 143 versucht und bin in der Innerschweiz gelandet. Das Gespräch war sehr gut, hat mich getröstet, ich konnte sogar etwas weinen.

Schlafmangel abgewendet

Menschen, die so leben müssen wie ich, haben einen kleinen Spielraum, was ihre Gesundheit betrifft. Zwei Nächte mit zu wenig Schlaf sind bereits höchst gefährlich. Muss ich speziell erwähnen, dass sich solche Dramen in der Regel aufs Wochenende zuspitzen? Diesesmal fings anfangs Woche an, der Schlaf vorher war nicht besorgniserregend, aber auch nicht besonders gut und dann gings richtig los: Nur vier Stunden Schlaf. Das ist gefährlich. Also nahm ich mein vertrautes Schlafmittel. Resultat: vier Stunden Schlaf. Tag: Freitag, also gleich Wochenende. Wider mein Verständnis ist der behandelnde Neuropsychiater weder über Mail noch über Tel.beantworter erreichbar. Natürlich habe ich mich gefragt, wieviel Zeit ich ihm für eine allfällige Antwort lassen muss.

Gestern Vormittag mein Entscheid, dass ich es mir gegenüber nicht mehr verantworten kann: Notarzt anrufen. Die erste Nummer nimmt keine Prepaidkunden. Die zweite Nummer kenne ich schon, eine kompetente, fürsorgliche Ärztin hat mir da schon einmal geholfen. Gestern wieder. Auf die Medikamentenkombination wäre ich nicht gekommen. Sie hat es gebracht. Diese Nacht genügend Schlaf.

Ich beschreibe diese Abläufe nicht weil ich sie besonders spannend finde, aber weil sie aufzeigen, wie displiziniert und in engen Grenzen ich leben muss, damit meine Situation nicht eskaliert.

Eskalation bedeutet Polizei, allenfalls Handschellen, Zwangseinweisung in die Psychiatrie und KESB. Wenn mein Kopf zu wenig Schlaf bekommt, dann drehe ich durch und darin bin ich sehr laut und kreativ.

Für mich ist das der ganz normale Wahnsinn. Die meisten Menschen bekommen riesengrosse Augen, wenn zufällig auf ihre Fragen antworte. Also Menschen wie ich sollten nie auf Fragen antworten, weil das Gegenüber in den meisten Fällen mit einer klaren Antwort überfordert ist. Ich habe bis heute nicht begriffen, warum sie überhaupt fragen.

Entmündigung ohne Berechtigung

In der CH gibt es einen Landvogt und der heisst KESB. Jede Person kann in die Fänge der KESB geraten und wer sich für das Ausmass der Einmischung in das Privatleben eines CH Menschen interessiert, kann den Begriff googeln.

Ich bin zutiefst erschüttert, dass die CH in unserer Zeit eine solch entmündigende Gesetzgebung kennt und anwendet. Die KESB ist nicht unbestritten und ich hoffe immer, das die entsprechende Gesetzgebung angepasst wird.

Okay, natürlich war ich in den Fängen der KESB, zwangseingewiesen in die Psychiatrie, den unfähigen Fachpersonen völlig ausgeliefert. Der behandelnde Psychologe hat bestimmt, dass ich als nächstes in ein Heim müsse. Es handelte sich um ein angesehenes Altersheim in Bern. Ich wurde weiterhin entmündigt bei der Medikamentenabgabe und -einnahme. Schon das finde ich eine Frechheit, ich bin weder dement noch geistig behindert und voll selbst handlungsfähig und -berechtigt. Das Medikamentencocktail war völlig unangemessen, was mir seit Januar, als es begonnen wurde klar und bewusst war. Es wird logischerweise momentan verändert und angepasst, genau in der Richtung wie ich es immer verlangt habe.

Es trat der Fall ein, dass ich ein Schlafmedikament dringend brauchte. Der Heimarzt war nicht bereit das mir bekannte Medikament zu verschreiben, vergleiche „schlechter Arzt“. Da ging ich zu einer Notfallapotheke. Die dort behandelnde Ärztin war sehr freundlich und überbrückte den Notfall. Heute musste ich sie leider erneut kontaktieren. Es ging wieder um Schlaf. Im Gespräch meinte sie, das Altersheim habe in die Praxis angerufen nach meinem letzten Besuch.

Was bildet sich dieses Altersheim ein, wer es ist?!