Erste Kontaktfähigkeit

Heute Morgen hatte ich in einem Einkaufsgeschäft eine Begegnung der anderen Art. Ich habe eine Person berührt und angesprochen. Wir kennen uns seit Menschengedenken. Genauere Angaben per PN an meine LeserInnen, wenn von Interesse. – Vielleicht könnte ich hier eine Seite einfügen, die geschützt ist durch ein Passwort für InsiderInnen. Nicht jede Info gehört ins www ohne Restriktion.

Zurück zum Thema:Ich nehme Kontakt auf, daraus ist eine ca. 1 1/2 stündige Begegnung und ein Intensivstgespräch geworden. Diese Person hat Gewicht im Zusammenhang mit der Bernburgerei, mit meiner Zunftzugehörigkeit, Zunft zu Schmieden, Bern. Sie hat extensives Interesse gezeigt, aktives Zuhören. Noch weiss ich nicht, ob ich es dabei belasse oder diese Person bitten werde, mir zu helfen bei meinem Kind Nummer zwei. Dieses geplagte und vom Leben geschüttelte Kind möchte ich so gern retten, wenn ich irgendwie könnte und einen gangbaren Weg sähe.

PZM und Grippewelle

Im Winter 2018 wurde unsere Station, vermutlich das ganze Haus, nämlich zwei Stationen von einer Grippewelle erfasst: Hohes Fieber, Erkältung, Husten, sterbenselend, eine drogenkranke Person bekam eine Lungenentzündung und benötigte Antibiotika.

Entsprechend meinem damaligen ausgezeichneten Immunsystem blieb ich lange stehen und dachte schon, dass ich nicht fallen würde. Spät fiel ich und wie! Ich erinnere mich an den Einsatz von ätherischen Ölen und Niedrigdosierung von Dafalgan, 500mg. In meiner Akkutphase war ich auf Dafalgan angewiesen, welches rein theoretisch alle vier Stunden zu holen war. Frau schleppe sich auf die Station fiebergeschüttelt, elend und gefühlsmässig sterbenskrank und bettle um Medikamentation!

Eine sadistische Nachtwache hatte Dienst. Sadistisch schreibe ich, weil ich sadistisch meine: Stinkfaul, am PC spielend, Webseiten anguckend, MitpatientInnen sahen sexuelle Seiten auf dem Bildschirm, von der Person her pseudooriginell, kommend aus D, vermutlich alte Bundesländer, Nationalität europäisch aber nicht D ursprünglich, mit dem Vieraugenprinzip liess er seine klassischen Projektionen vom Stapel, so bezichtigte er mich morgens um zwei, drei Uhr eine schlechte Berufsperson gewesen zu sein, da sprach er eindeutig von sich und nicht von mir.

Ich schleppte mich also zum Nachtwachezimmerchen, weiter weg als das Stationszimmerchen. Höfliche Bitte um Dafalgan, abgeschlagen und ich schleppte mich zurück in mein Bett. Wie konnte ich so dreist sein, zu hoffen, dass mein Leben, mein Wohlbefinden einen Deut wert seien?

Sämtliche PatientInnen durchschauen diese Nachtwache. Die KollegInnen und Vorgesetzten angeblich nicht. Ein solcher Sadist gehört aufs Arbeitsamt in einen anderen Beruf ohne menschlichen Bezug. Als Pflegeperson sind solche Meinschen genau eins, untragbar und unerträglich.

Gebrauchsanweisung WieOrt

Jonathan und ich oder umgekehrt sind zum Schluss gekommen, dass wir eine Gebrauchsanweisung für WieOrt verfassen wollen für meine zukünftigen IV-AssistentInnen.

Der Auftakt bildet sicher die praktischen Konsequenzen im Alltag meiner diversen Behinderungen:

Unterernährung im Mutterleib, Narkosefehler mit 28 Jahren und 2017 CP-Schub.

Natürlich muss das kurz und bündig sein, eine Gebrauchsanweisung halt nach dem Motto: Sie haben eine Waschmaschine gekauft und keine Gefriertruhe, hurrah, sie haben gewonnen!

Die weiteren Themen müssen wir noch sammeln, interessant ist, was unsere Interaktion betrifft, der Rest fällt unter den Tisch. Da es so aussieht, als dass ich mich auf StudentInnen als AsssistentInnen spezialisiere, mag ich nicht alle 10 Monate von neuem meine Monologe halten. Studis gefallen mir als Assi, ich geniesse Jonathans enorm schnelle Auffassungsgabe, seine ebensolche Vielseitigkeit und all die Dummheiten, die wir zusammen anzetteln.

Die Letzte: Ich webe uns mit Glasperlen kleine Portemonnaies. Die Webfäden, Silikon müssen verknüpft werden, weder meine noch Jonathans Stärke. Ich habe ihm die Geschichte von Tom Sawyer und dem zu streichenden Gartenzaun erzählt und den Auftrag erteilt, KnüpferInnen zu finden. Ich habs mit viel Colores gemacht. Umgehend hat Jonathan knüpfen lassen, die Arbeit ist vollendet und ich kann den Reissverschluss einnähen und in Hamburg geben wir unsere Euronen aus! Was lachen Jonathan und ich zusammen, einfach herzerfrischend!

KKL Luzern und Menschen mit Behinderungen

Eine Konsumentensendung im CH Fernsehen, SRF, heisst Kassensturz. Gestern Abend wurde folgender Beitrag ausgestrahlt: Krückenklau des KKL .

KKL ist eine höchst renomierte Konzerthalle in Luzern mit Akkustik, die höchsten Ansprüchen genügt. Gehbehinderte Personen müssen ihre Krücken Hilfspersonal abgeben, die entfernen die Krücken aus dem Konzertsaal, um mögliche Lärmemissionen zu vermeiden.

Ich gehe naiverweise davon aus, dass sich niemand jemals im KKL getraut zu hüsteln und entsprechende Gesundheitschecks vor dem Betreten bei allen KonzertbesucherInnen durchgeführt werden!!!

 

Was tun?

Erfahrung habe ich keine mit Infektionskrankheiten. Es mögen drei, vier Wochen her sein, da machte ich einen Fehler. Schnee fiel, ich hatte Reitstunde und mein Sinnen war auf die Strassenverhältnisse gerichtet. Soweit so logisch. Die Strassen waren mit dem winterbereiften Skoda leicht passierbar. Ich hatte meine Winterreitausrüstung kleidermässig an ohne Regenzeug. Der nasse Schnee durchnässte mich.

Kratzen im Hals, Schnupfen, Husten, kein Fieber. Ich schneuzte meine Nase und ignorierte. Zu Beginn fragte ich Jonathan, ob ich entzündungshemmende Pillen einnehmen sollte. Wir kamen zum Schluss eher nein. Ich dachte, der Husten und die Schleimbildung würden vergehen. Fehlanzeige. Wenn ich liege, habe ich Hustenattacken bis zum Brechen. Am Samstag vor Ostern ging ich in die Apotheke, um Rat zu kriegen, was ich tun solle. Die junge Angestellte faselte was von Medikamentenallergie. Typisch Medizin dachte ich, ein völlig verqueres Problem auftischen und das Offensichtliche nicht ernst nehmen. Ich kaufte Echinaforce Pastillen und Vicks Hustenlinder.

Jetzt reibe ich ein und nehme täglich eine Tablette Echinaforce, Immunkräftigung. Letzte Nacht weckt mich eine Hustenattacke und ich musste mich übergeben, GsD schaffte ich es bis zum Laminatboden, weg von den Teppichen und das Geschehen nahm seinen Lauf.

Ich habe keine Erfahrung mit dieser Art von Gesundheitsproblemen und zur Ärztin will ich noch immer nicht, aber einen Fehler möchte ich nicht machen. Was soll ich tun?

Kopfkamera

Gerade wollte ich Spix holen. Kein Kätzchen weit und breit, ich bin für Madämchen zu früh. Noch hat sie ihren nächtlichen Ausgang nicht abgeschlossen.

Gelegentlich rüste ich mein Mistvieh, ich liebe Spix innig, mit einer Nachtkamera aus, damit ich meine Neugierde stillen kann, was Spix nachtens erlebt, was Spix so interessiert, dass sie danach den ganzen Tag nur schläft oder frisst und trinkt.

Anfänglich dachte ich, dass Spix sich an ihre Ausflüge gewöhnen muss, dass ihre Müdigkeit abnehmen wird nach einer Eingewöhnungsphase. Nach Wochen bin ich von dieser, meiner Theorie nicht mehr überzeugt. Da sie nicht auf Drogen ist, holt sie die Müdigkeit voll ein nach einem offensichtlich spannenden und ausschweifenden Nachtleben.

Eine Kamera muss her, wenn nicht heute, dann gestern!

Die spinnen die Römer

1 kg leere Sülze kostet bei der Migros 17.- SFr. Eine Packung wiegt 100g. Soviel habe ich genau letzte Woche bezahlt, hoffentlich einmal und nie wieder. In meinem Umzugsfundus fand ich eine Packung Sülzepulver, längst abgelaufen, aber wen interessiert das?

Übrigens interessant, total ironisch gemeint, was die erste Umzugsfirma weggeworfen hat und was nicht: Sämtliche Einmachgläser im Keller sind geflogen, das angebrochene Glas Holundergelee aus dem Kühlschrank hat ohne Schimmel überlebt.

Heute, nach der Krähenattacke, bekam ich Lust und Elan mir gefüllte Sülze zuzubereiten. Im Kühlschrank hat es feste Eier, Tomaten, Salami, Zwiebeln, Ingwer u. a. Ich kremplte die Ärmel hoch und bereitete 7,5 dl Sülze mit Cognac zu. Dann begann das Warten und Düfteln. Eine grosse Schale habe ich und die erste Sülzeschicht wurde eine gefühlte Ewigkeit nicht fest. Dann Eierscheiben und gekochte Zwiebeln, später Salami, frischer Basilikum und zum Schluss Tomatenscheiben.

Das Ganze steht auf meinem Balkon, gesichert mit Uhu und Bone China Teller von Villeroy Boche. Für alle Nichttöpferinnen die edelste Tonmasse unter Porzelan, die Verkäuferin hatte behauptet, ein Deuxchevaux könne darüber fahren ohne Bruch.

Wer jetzt schon Wasser im Mund hat, melde sich bitte für morgen ab. Gut möglich, dass ich dann von meiner Schlemmerei berichte.

Meine Gartenzwerge auferstanden

Gestern war Ostern, der Tag der Auferstehung. Meine Gartenzwerge haben diesen Moment auf ihre Art für sich genutzt. Jetzt zieren sie meinen Balkon und bringen Farbe in dieses triste Betongrau.

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Mangelnde Vogelliebe

Bern leidet unter einer Krähenplage, das wusste ich bis eben, rein theoretisch. Klar habe ich die grossen, schwarzen Biester vorbeifliegen sehen. In mein Bewusstsein sind sie nicht getreten, bis eben. Gestern hatte ich zum erstenmal seit Jahren meine geliebten Vollkornpfannkuchen hergestellt. Die Jahreszeit lädt ein, den Balkon als Zusatzkühlschrank zu benutzen. Frau will schliesslich die Wahl haben, was sie in ihr Dickbäuchlein stopft.

Eben der Schreck: Auf der Balkonbrüstung entdecke ich Nahrungsreste. Während ich mich noch wundere, was das soll, fliegt ein Riesenvogel an. Aus unerklärlichem Grund richte ich meinen Blick auf meine Pfannkuchen. Klarsichtfolie zerhackt und Krümel liegen auf dem Teller. Ich drehe mich entsetzt um, als Vogelschwarz seine Nahrungsstelle verteidigt und schreie schrill: Das sind meine Pfannkuchen. Das reizende Vögelchen begreift und dreht ab. Ich trage meine Essensreste in meine Küche und rette, was zu retten ist. Ätsch, jetzt habe ich einen Teller auf meine Pfannkuchen geklappt und klar, sie liegen wieder auf dem Balkon. Nach dem Kätzchen kann ich locker einen Vogel erziehen! Gäbe einen guten Sonntagsbraten für meine Spix.

 

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Frau ohne Mann mit Schuhen

Okay liebe Mitmenschinnen, ich hinke seit meinem CP Schub so offensichtlich, dass ich nicht mehr gefragt werde, ob ich mir meinen Fuss verstaucht habe. Solange ich mich erinnern kann, wurde ich diese läppische Frage gefragt. Fünf Jahre lang mag das erträglich sein für einen geduldigen Behindi. Über fünfzig Jahre lang ist es genau eins, unausstehlich.

NTs müssen sich vorstellen, dass wenn ich rumlaufe, starren mir sämtliche Gegenmenschen ins Gesicht, dann wandern ihre Augen meinem gerade dicklichen Leib entlang runter zu meinen eleganten Füsschen, Grösse 41, und dann wieder verwirrt und entsetzt hoch zu meinem Gesicht. Mit Geduld lächle ich, ohne knirschen meine Zähne. Um meine ZeitgenossInnen und mich zu erfreuen, trage ich hübsche, ausgefallene Snikers. Lange vorbei die Zeit der Ballyeinlagenschuhe, Kindermodell zu ergattern in hellbraun oder blau, je nach Gemütslage.

Meine Schuhsammlung umfasst sicher 30 Paar Schühchen. Einige sind erhöht, andere nicht, die IV bezahlt nur zwei Erhöhungen pro Jahr. Wenn schon behindert, dann wenigstens bescheiden muss deren Devise sein, der ich mich nicht füge.

Zu meinem grossen Glück sitzt in meiner Wohnung kein Pascha, der seine unerbetene Meinung zu meiner Schuhsammlung kundtut. Johnathan, mein Teilzeitsohn, ist da grossartig: Wir beratschlagen uns oft, welche Schuhe ich tragen will und zu meinen Kleidern passen oder umgekehrt.