Republik und KlimakleberInnen

Anlässlich des vergangenen Osterwochenendes haben sich KlimakleberInnen vor den Gotthardtunnel auf die Autobahn geklebt. Die Republik vertritt prominent und einseitig die Sicht dreier AktivistInnen, einer Frau und zwei Männern.

Da es sich um illegale Taten handelt und die Republik so tut, als gehe es um Heldentum, darf man gespannt drauf warten, was politisch weiter kommt.

Viele europäische Staaten, wenden zunehmend bestehende Gesetze strenger an, Italien, was mit Kunstbauten betroffen ist, Wasser historischer Brunnen wird eingefärbt, historische Fassaden versprayed, zieht diese AktivistInnen finanziell zur Rechenschaft, entsprechende Gesetze werden geschrieben und sollen bald einmal gelten.

In Deutschland, Deutschlandfunk, wird bereits vor einer Radikalisierung wie vor Jahrzehnten durch die RAF gewarnt.

Es ist das Vorrecht der Jugend, radikal in ihren politischen Forderungen zu sein, es ist nicht ihr Vorrecht Staaten zu nötigen, evtl. handelt es sich um Erpressung.

Im Vergleich war dazu meine Generation harmlos: Zaffaraya wurde gegründet in Bern, eine alternative Wohnsiedlung, mit einfachsten Behausungen, nicht Häusern, bereits ein Protest aus er Konsumgesellschaft auszusteigen. Bald 50 Jahre später gibt es Zaffaraya noch, soviel zu dessen Nachhaltigeit.

Wenn politische Forderungen vorgebracht werden und Zaffaraya war radikal für die Zeit damals, dann wird dem natürlich nach langwierigen Diskussionen und politischem Kampf evtl. nachgegeben.

Jugendtreffs entstanden so. Aber politische Forderungen, die sich weder ums Allgemeinwohl noch geltende Gesetze kümmern? Das ist in der Radikalität unerwartet und die Staaten versuchen sich in Antworten, u. a. Gespräch, Deeskalation, Vermeidung von weiterer Radikalisierung. Was gelingt, wird sich weisen, ob es zu Entradikalisierung kommen wird, garantiert, aber gewiss nicht alle.

Der Rektor an unserem Gymnasium pflegte zu sagen, wenn wir zu kreativ wurden in unseren Forderungen: „We do jedä wett!“ Das war klug. Wir wurden gelehrt, darüber nachzudenken, dass es nicht nur ums Individuum geht, sondern auch Gemeinwohl.