Blick Schlagzeile: „Auch in der Nacht kommt der Berg nicht zur Ruhe.“
Wir hatten auf dem Gymnasium in den 70er Jahren einen Lateinlehrer, der journalistische Sprache auf Logik überprüft und uns, die zukünftigen Studierten immer bat, keine Sprachblüten zu produzieren, sondern logische Sprache zu benutzen.
Punkto Bergsturz heisst das wohl laut dieser Blick Schlagzeile, dass der Berg tagsüber rumoren und runterfallen darf. Nach Sonnenuntergang hat er gefälligst die Schlafmütze anzuziehen, in die Bettsocken zu schlüpfen, Ruhe zu geben, zu schlafen, sich nicht talwärts zu bewegen.
Der Berg, erstaunlich, erstaunlich schläft nachts nicht. Die geologischen Gegebenheiten bestimmen, wann es zum grossen Bergsturz kommen wird, Brienz als Dorf wurde längst geräumt, man wartet, bis der Fels, der sich bewegt, runtergestürzt ist.
Blick Schlagzeile: Der Berg ist 24 Stunden pro Tag im Runterfallen begriffen. Das hätte niemand gedacht, das ist eine kleine Sensation, dass der Berg nicht wie Menschen schläft.
Es ist symptomatisch seit Jahrzehnten, dass der Mensch sich einbildet, das Mass aller Dinge zu sein.