Katzen in Aufruhr

Wie üblich wache ich vor 03 Uhr auf. liege noch im Bett und es rumpelt, die Katzen haben kätzisch wieder einmal irgendwas weggefegt. Noch kann ich nicht am Geräusch identifizeren, was jeweil runter rumpelt.

Inzwischen bin ich klüger geworden, wenn es Krach gibt, ist irgendeine Katze alleine, die sich verteidigt, mindestens zwei gegen eins, Kater „S“ ist oft der Gemütliche, macht nicht mit, allerdings verteidigt er sein Schwester „D“.

Ich warte einen Augenblick und gucke mir die Überreste der Szene an. Der Kater „D“ auf der Sofalehne hinter sich die Zimmerwand. Das Opfer welcher Auseinandersetzungen auch immer, es geht nicht um der Welpenwurf, da signalisiert Katzenmama „E“, sie habe alles im Griff.

Kater „D“ faucht mich an, er ist gerade im Fauchmodus. Bestimmt sage ich ihm: Nein.“ Dann spreche ich ihm gut zu, ich würde mir die Sache ansehen und ihm helfen. Inzwischen habe ich begriffen, dass er Angstfaucher ist, wenn ich ihm gut zurede, kriege ich höchstens einen Kratzer ab, weil er Angst hat, aber nicht mehr.

Wie hoch die Angst einer Katze ist, lässt sich an ihrem Fressverhalten ablesen. Kater „D“ erscheint nicht zur morgendlichen Leckerlirunde, ich habe ein Problem. Die drei andern bedienen sich, Kater „D“ ist hinter dem Vorhang, kriegt seine Leckerli dort.

Angesichts der angespannten Lage, geleite ich die Katzendamen in den Gang, schliesse die Glastüre als es Zeit fürs Feuchtfutter ist, sind beide Kater zuerst dran, die Weibchen gucken ungeduldig zu.

„S“ frisst, Kater „D“ rührt nichts an, obwohl er vor dem Nassfutter sitzt. Er geht weg, ich sammle ihn wieder ein, spreche ihm gut zu, er bekommt seine Lieblingsbelohnung, die ist feucht, flüssig, die muss er nur auflecken. Das pädagogische Ziel ist, den Kätzinnen zu demonstrieren, dass Kater „D“ zuerst frisst und dann sie, geht nur um die Rangordnung.

Das klappt, nach einer Weile öffne ich die Gangtüre und die Katendamen fressen den Rest des Feuchtfutters. Jetzt ist Ruhe im Katzengehege, meiner Wohnung.

Als Besitzerin schaue ich drauf, dass sie ihre Katzenhierarchie haben können, aber nicht so krass, dass die rangtiefste Katze völlig ausgeschlossen wird. Warum es momentan den chemisch kastrierten Kater trifft, habe ich noch nicht begriffen. Irgendeine Katze trifft es immer. Die gilt es im Auge zu behalten, via Fressen zu demonstrieren, dass ich die „Oberkatze“ bin und meine Meinung gilt.

Wenn der Krach nicht so schlimm ist, lenke ich sie durch Spielzeug ab und sofort rennen die interessierten Katzen hinterher. Das kann ich voll dosieren, weil ich der Katzen Lieblingsspielzeuge kenne.

Was mir nicht in die Tüte kommt, ist Dauermobbing mit Mobbingopfer. Wie ist die Stimmung zeigt sich an Nähe und Distanz. Gestern war alles i.O. eine Katzenfamilie. Heute um 3 Uhr morgens wars nicht friedlich. Für Menschen mag es putzig aussehen und sich anhören, wenn Katzen fauchen. Den Katzen ist es Ernst. Ich will keine zerfetzten Ohren, wenn Katzenstreit eskaliert. Ich versuche vorher zu deeskalieren.