SRF hat gestern dieses Interview veröffentlicht.
Darin nimmt die Polizei Stellung, wer zwischen den Zeilen hören kann, der/die ist klar im Vorteil.
Als Pfarrerin im Amt bekam ich bis 2004 alle zwei Jahre den Rassismusbericht. Gerade die Polizei kam immer mal darin vor.
Nun sieht der oberste Ausbildner der Polizei keinen Rassismus. Das ist seine Meinung, die er im Interview begründet.
Fakt ist, dass viele Kapos Rekrutierungsschwierigkeiten haben, offenbar nicht herausfinden, woran das liegen könnte. Es gibt Männer und Frauen in den Polizeicorps. Bloss welche politische Einstellung müssen sie haben? Gibt es linke Polizei oder nur rechte?
Wenn ich jungen Polizistinnen zugehört habe, dann war ihre Berufsmotivation, Gutes zu tun, Notfallintervention, helfen. Bloss wie sieht der Alltag aus? Niemand kann in die Stadt Bern und dort irgendwo verweilen, ohne Polizeiautos zu sehen bzw. Polizei zu Fuss. Eine Aufgabe der Polizei ist, Präsenz zu zeigen. In der Altstadt Bern, gibt es sogar berittene Polizei. Das stelle ich mir spannender vor, reiten zu können, Team Person und Pferd.
Vor Botschaften hat es überall diese grauen Kleinsthäuschen, Aufgabe Präsenz markieren seit Jahren, evtl. seit Jahrzehnten. Das ist was vom Anstrengendsten, nichts zu tun zu haben, wachsam zu sein und es passiert nichts.
Bei Demonstrationen, gerade in der Stadt Bern, muss die Polizei den Staat bzw. die Stadt vertreten. Klar ist sie ausgerüstet, es gibt immer mal verletzte Polizei.
Selbst das Kerngeschäft, Notfallintervention kann sehr belastend sein, Familienväter bzw. -mütter, müssen tote Kinder abwickeln, die Polizei ist als Erste vor Ort bei Verbrechen: Im Beruf maximal belastend und zuhause sind hoffentlich die eigenen Kleinen gesund und munter. Diese Belastungen müssen fortlaufend innerhalb der Polizei verarbeitet werden, dafür gibt es bewährte Methoden.
Wenn aber langjährige Polizei umsattelt, was vorkommt und beim Fachkräftemangel kein Problem darstellt, dann stellt sich die Frage, ob der von junger Polizei geäusserte Wunsch, helfen zu können im Berufsalltag irgendwann, irgendwo auf der Strecke bleibt.
Persönlich habe ich den Polizeieinsatz am hilfreichsten gefunden, den ich nach einem Brand einer Tiefgarage miterlebt habe, da ging es um Brandwache und über hundert Autos mit Brandruss, die abgewickelt werden mussten, eine logistische Aufgabe und die Polizei half bei all unseren Fragen, wir LaiInen waren überfordert, alle andern auch, während die Polizei ruhig blieb. Es schien zumindest so, als sei sie sicher in ihrer Aufgabe, während die Abschleppdienste Auto um Auto rausholten, als es nicht mehr heiss war, die Versicherungen, die AutobesitzerInnen und die verschiedenen Apschleppdienste vernetzt werden musste, die Stadt reagierte überhaupt nicht, ein Block hatte über sieben Stockwerke hauptsächlich Behinderte als MieterInnen.
Die Polizei, woher des Weges, wohin des Weges, sie wird sich selbst überdenken müssen innerpolizeilich, sie ist überfordert mit dem Wandel der Gesellschaft.
Frauen, alle Frauen werden von der Polizei nicht Ernst genommen, behinderte Frauen sowieso nicht und klar gibt es Rassismus, die politische Linke wird als Daumenregel bei Demos härter angefasst als die Rechte, Sachbeschädigungen nehmen zu. Inzwischen wird Polizei in Hinterhalte gelockt und hat in Unterzahl keine Chance, die Herausforderungen kommen und kommen, wenn die Polizei ihren Auftrag erledigen will, dann muss sie selbst eine Antwort finden, kann nicht immer auf die Politik warten und behaupten, sie sei gut.
Wäre sie so gut, wie sie behauptet zu sein, sie hätte keine Nachwuchsprobleme.