Katzengehege Dachterrasse wird heute montiert

Der sehnsüchtig erwartete Tag ist gekommen. Heute kriegen meine Katzen ihr Dachterrassengehege mit freiem Zugang via Katzenklappe, wenn ich will.

Damit sind die vier grossen Katzen gesichert und wenn sie draussen sind, kann ich ungeniert und sicher meine Wohnung lüften.

Der gedeckte Sitzplatz bleibt frei. Oft werden die Sitzplätze der Menschen zum Katzengehege, was unbrauchbar ist: Will ich grillen, dann sicher nicht im Katzengehege miteingeschlossen. Will ich chillen, dann nicht in der Hängematte mitten im Katzengehege.

Der Schreiner und ich haben zuerst nachgedacht, bevor wir irgendwas getan haben. Er hat gesehen, wie mich ganz einfach vom Katzen tragen zu befreien.

Eben hat er das Tunnelbrett ans Profil der Glasstüre Dachterasse angepasst. Was ich mit meinen Augen sehen kann, aber nicht sofort verarbeiten, sind einseitig sieben Richtungsänderungen. Will ich über dieses Zeugs meine Füsse heben, macht mein Gehirn Error, Error, weil es mir nicht melden kann, wie diese Profile aussehen.

In mir unbekanntem Gelände steige ich dann wie ein Storch über nicht vorhandene Krokodile und ärgere mich über mich selbst. Nun, solche Fenster gab es in meiner Kindheit nicht, mein Gehirn wurde dadrauf nicht gedrillt, Behinderte wohnen in der Regel in Gebäuden mit Schiebetüren und keinen so hochkomplexen Profilen zum Erkennen, ich bin da die grosse Ausnahme.

Klar gab es im Liegenschaftsdossier meiner Eltern solchen Komfort, für andere, ich habe Abreste geerbt, das Untauglichste weit und breit für meine Cerebrale Parese.


Stunden später: Kater „D“, chemisch kastriert hockt die ganze Zeit hinter der Katzenklappe Seite Dachterrasse und macht keinen Wank.

Wir , also der Rest der Katzenfamilie tanzen in der Wohnung wie die Mäuse, kein grimmig dreinschauender chemisch kastrierter Kater auf der Sofalehne, keine geteilte Katzenfamilie, die drei andern grossen Katzen ertragen alle Kitten, die Salontüre ist weit offen, ich zähle nicht beständig Kitten, suche sie nicht, ob sie wohlauf seien.

Kater „D“ kann töibele so lange er will. Irgendwann muss er aufs Klo, kriegt Hunger und Durst. Das erledigt die Natur für diesen unglücklichen Papakater, dem das Urvertrauen schlicht fehlt. Der taugt zum Zeugen und zum Liebhaben. Als Katze für behinderte Kinder ist er maximal ungeeignet, aber hübsche Kitten hat er gezeugt: Zwei sind dreifarbig, der Rest, also vier jungs sind rotweiss wie ihre Katzenmama.

Was für eine Niederlage, sechs Kitten zeugen und nur bei zweien die Fellfarbe mitbestimmen können. Mein kleiner, schwarzer, unglücklicher Kater hat meine volle Empathie. Irgendwie klappt es nicht mit dieser Wohnung und drei grossen Katzenbereichen.

Schade kann er nicht Menschensprache. Ich würde ihm so gerne helfen, seine Angst zu mildern. Er kam so zu mir, ich habe Fortschritte mit ihm erzielt und mit diesen kleinen Kitten kann ich mit dem Erzeuger gleich wieder von vorne anfangen. Vielleicht lernt er zusammen mit seinen eigenen Kindern. Die sind bloss neun Monate jünger als er selbst.


Was meine Befindlichkeit betrifft,könnte ich diese Nacht bereits draussen schlafen. Leider sind Gewitter am anrollen, der Donner grollt. Nun habe ich einen „stehenden WoWa auf der Dachterrasse, kann da draussen schlafen, grillen, habe eine Petroliumlampe und einen Wasseranschluss.

Willkommen Sommer, ich bin ausgerüstet, habe sogar eine kleine Holzbeige, schön geschichtet, genau 100 kg schwer. Es braucht einen freundlichen Menschen für wenige Stunden, der korrekt seine Arbeit erledigt und ich funktioniere wie am Schnürchen.

Danach musste ich lange liegen. Was noch rumlag auf der Dachterrasse, die Abreste vom Kerzengiessen ist weggeräumt. Zwei Hängepflanzen hängen, bei einer will ich noch die Hänger machen und mein kleines Paradies für mich und die Katzen ist vollendet.

Wer gut versteht, was glücklich macht, der/die ist ganz schnell: Sonnenstore runter und ich kann am Tisch töpfern, trocknen lassen, Ofen bestücken, brennen, alles innerhalb weniger m2.