Bitte schnell den Handrolli ins Auto heben

Als Mensch mit Behinderungen komme ich mit wildfremden Menschen in Kontakt via Handrolli anheben.

Das will eingeübt werden, geht blitzschnell. Rasch habe ich gelernt, wie ich sagen kann, dass ich verstanden werde, wo der Rolli sich eignet, um berührt zu werden. Instinktiv greift man nach den Armlehnen, was nicht unbedingt taugt. Sie sind demontierbar, deshalb nicht geeignet.

Je nach Situation ergeben sich kürzere oder kleine Gespräche. Oft drücken Männer ihr Bedauern aus, dass Frauen nur noch contra sind. Zu Recht fühlen sie sich dauerkritisiert. Was sollen sie tun, wenn nichts Recht ist, was sie machen.

Frauen möchten es ganz richtig und gut machen. Wenn sie so nahe noch nie einen Rolli gesehen haben, möchten sie keinen Fehler machen.

Es ist also ganz einfach, loben, loben und nochmals loben.

Insbesondere beim Z4, wo die Platzverhältnissen auf den mm genau ausgenutzt werden müssen, ist es wichtig, dass ich mich allgemein verständlich formuliere. Die Handgriffe der Rückenlehne müssen genau hinter die Bremslichter des Z4s, diesen kleinen Extraraum und der Boden des Kofferraums ist nicht völlig flach, hat eine Ministufe, die muss man beachten beim reinschieben.

Diese kleinen Begegnungen zeigen, dass die gesellschaftliche Einstellung nicht taugen, wenn das eigene Ego angeblich so wichtig ist, dass alle andern kritisiert werden.

Warum wohl steht in der Bibel: „Was du nicht willst, dass man dir tue, das füge nicht deinem Nächsten zu.“

Wenn jede Situation, z.B. Rolli in-oder aus einem Auto heben zu kritisiert werden führen könnte, dann möchte man zwar helfen, aber ist zeitgleich verhalten, will die Nase nicht zuforderst haben.

Einige betonen, sie hätten keine Zeit, kommen trotzdem zum Auto und helfen rasch.

Mir ist es nützlich diese Hilfe, jedEr kann meinen Hals, meine Schultern haben, Schmerzen inklusive. Ich kenne das nicht mehr, dort keine Schmerzen zu haben. Wenn der Rücken eine Schmerzsäule bis runter ins Kreuz ist, wenn es keine Entlastung mehr bringt, sich gegen meine Atositze zu pressen, dann wird es echt ungemütlich.

Neulich, habe ich einem Mann gesagt, dass in der Situation die Zus. arbeit, Mann-Frau bestens funktioniert hat. Der Ärmste hat nicht mehr realisiert, dass es seltene Situationen gibt, in denen er als Mann nicht schuld ist, angegriffen wird, zur Verliererseite gehört, was auch immer.

Männer finden das seit Jahrzehnten nicht mehr lustig. Es gibt ganz klar die Männer, diese Ewiggestrigen, die beim Patriarchat bleiben wollen, nicht zuletzt sind es Grüne und Linke. Die Idee es seien nur die Rechten, FDP und SVP trifft nicht zu.

Wer die andern immer kritisiert, sehr beliebt, den Korb für die andern so hoch hängen, was sie alles tunsollen, um z.B. die Umwelt zu schützen so hoch hängen, dass die Forderungen unerfüllbar sind, Hauptsache nicht die Forderer selbst, aber die Überforderten haben immer ein schlechtes Gewissen. Das ist ein uraltes Prinzip um andere, nicht sich selbst auf dem Niveau der Bringschuld zu halten.

Kluge Menschen grenzen sich ab, hören nicht mehr zu, weil sie sich nicht in diese Ecke schieben lassen wollen. Sie können sich bemühen, wie sie wollen, es wird sowieso nie reichen. Zuerst kommt ein Dach über dem Kopf, ein Bett, Essen und Trinken, Miete und Rechnungen bezahlen, evtl. unmögliche Arbeitszeiten, mehrere Jobs, Wohnen dort wo Mieten billiger sind, tschüss gute ÖV Verbindungen.

Zur Zeit Luthers nannte die kath. Kirche das Ablasshandel, der florierte, bis die Reformatoren zeigen, dass es bescheidener und anders gehen kann. Irgendwann kam es zu einem Bildersturm.

Wann beginnt die Bevölkerung aufzumucken? Evtl. hat sich der Druck am Arbeitsplatz nun, da überall Stellen offen sind verschoben dahin, dass MitarbeiterInnengespräche pfleglicher geworden sind, dafür muss im Schnellzugstempo insbesondere bei den Handwerkern geliefert werden. Die hire and fire Mentalität bewährt sich nicht mehr.

Die Selbstoptimierung hat sich noch nicht entspannt, egal auf welchem Feld.

Irgendwann, irgendwo möchte jedEr sich selbst sein, die Fassade ablegen können, mal Pause, Freizeit, nicht was müssen, sondern sich selbst sein.

Rolli heben, Lob einheimsen ist eine Minipause. Männer haben oft eine solche Kraft, ich finde das echt toll.