Der Katzenpapa hat Angst vor den Welpen, die über zwei Monate alt sind.Sechs auf einmal ist zuviel des Guten. So habe ich eben bloss zwei Jungs in die Wohnung geholt. worauf der Papa sich sofort auf die Sofalehne zurückzog.
Statt sich einzukugeln wie ein Igel, hebt er den Kopf und schaut intensiv dem Spiel seiner Söhne zu. Ich denke mir meine Sache und lache innerlich. Ich kann warten, ob er, wenige Monate älter nur als seine Jungs, sich vergisst und irgendwann mitspielt.
Für 10 Katzen kann ich genügend separate Spielzimmer anbieten. Die drei Erstlingskatzen können es gut zusammen. Ihnen habe ich über Monate eine relativ flache Hierarchie beigebracht. Der jetzge Welpenpapa kam Monate später dazu, war von Anfang an sehr schüchtern, aber zeugungsfähig, was er ausführte.
Ab dem Welpenwurf war er völlig verunsichert, die Katzenmama verteidigte ihren Wurf gegen ihn, nicht gegen die beiden andern Katzen, wie wenn er ein völlig fremdes Raubtier wäre, das die Jungen tötet und auffrisst. Sie hält ihn auf Distanz mit einen klassischen Katzenblick. Sie starrt ihn an, er sucht das Weite. Das ist sehr gefährlich, weil er nicht raus kann, wir leben im 13. Stock. Jedes Fenster, der Balkon und die Brüstung Dachterrasse sind das absolute Limit, weiter kommen Katzen nicht.
Da die Kleinen, was ich nie im Leben erwartet habe, aussen aufs Katzenschloss klettern, können sie bald einmal ab über die Dächer, weil sie aufs nächste Dach hochspringen können. Einerseits sicher das Katzennetz ihre Sicherheit und gewährt Weitblick. Wenn sie sich damit nicht zufrieden geben, dann bin ich als Securityguard immer noch im Einsatz.
Das kleinste Welpe kam heute Morgen über die Dachterrasse rein, was heissen will, dass es die Türe des Katzengeheges in jeder Höhe durchklettern kann, Sie hat Luftlöcher, damit der Wind durch die Türe kann, schön abgemessen auf die Grösse erwachsener Katzenköpfe. Das grösste Welpe bringt sein Bäuchlein nicht mehr durch. Das kleinste Welpe ist Katzenjunge und evtl. Eichhörnchen, irgendein hübsch braunes Klettertierchen.
Wenn ich solche Katzenstreiche beobachten kann, ist es um meine Haltung geschehen, ich lache innerlich schallend, habe Null Chance, irgendein „Nein“ zu hauchen, das kommt nie überzeugend rüber, also schweige ich.
Die Gehegetüre ist momentan praktisch unbrauchbar: Die grossen Katzen haben gezeigt, wie sie entwischen können mit Schwarmintelligenz. Die Kleinen machens frohgemut nach. Was für ein tolles Spiel, ein Mensch, versuchend beliebig viele „entwichene“ Katzen zurück zu tragen. Biete ich Leckereien an, kann ich höchstens drei Welpen zurückbringen.
Katzen lieben Fangspiele. Bin ich müde, bewegungsmässig erschöpft, geht mir der Humor ab. Zum Glück ist meine Wohnung ewig spannend. Ich ziehe mich dorthin zurück wie der Rattenfänger von Hameln, nicht mit Rattenschwanz, aber Kittengefolge.