Freitag Kletter-WM Teil zwei

Am Donnerstag war Klettern in der Eishockeyhalle, Paraclimbing. Das hat mich sehr interessiert. Das Schweizerteam scheint selbstbestimmt zu sein, die TrainerInnen kommen nicht von aussen sondern sind selbst ParaclimberInnen.

Das Team gibt es seit zwei Jahren. All das Potential all die Begabungen, dass Interesse, die Professionalität waren vorhanden befanden sich sehr zerstreut in der Schweiz, war vermutlich ein langer Weg der Vorbereitung, des sich Durchsetzens und nun gibt es dieses Team, was zur Weltspitze gehört.

Was diese AtlethInnen machen, ist sich in der Öffentlichkeit vor Publikum bewegen. Ein, zwei Generationen nach mir, kein Trimmen mehr auf versteckte Behinderung und vorgespielte Normalität, sondern sich nicht mehr beengen und begrenzen lassen, sondern die Grenzen selbst suchen, herausfinden. Niemand sage, wenn du so oder anders bist, kannst du das nicht. Versuchen, macht es Spass und wenn ja, dann ist es die Sportart die glücklich macht.

Eine Frau ohne Beine hat sich nur mit den Armen hoch gezogen und sie kam sehr weit. Nebst dem Können braucht es Mut, sich so zu exponieren. In der Schweiz wurden Kinder versteckt, in Heime auf der berühmten grünen Wiese gesteckt, immer unter Ihresgleichen belassen. Sie durften die Mehrheit der Menschen durch ihr Anderssein nicht irritieren, nicht stören, sie kamen schlicht nicht vor, wurden subsumiert unter diese „Armen“, knapp gut genug, um vergessen zu werden und früher evtl. vor Weihnachten besucht und beschenkt zu werden.

In Institutionen sind die eigentlichen Festtage grässlich, wer irgendwas von Familie hat, verduftet dorthin, was für die Zurückbleibenden natürlich emotionaler Stress bedeutet, der nicht geäussert noch thematisiert wird.

Mehr Öffentlichkeit, mehr Sichtbarkeit, hin zur Inklusion, dass behinderte Menschen nicht mehr wie entlaufene Zootiere in der Öffentlichkeit angestarrt werden. Passiert mir in den Rollis oft, dass Kinder mit verdrehtem Kopf mich eine gefühlte Ewigkeit anstarren, nie korrigiert von den Erwachsenen. Wo das hinführt, muss ich nicht auch noch erleben.

Was sich in den letzten Jahrzehnten zusammengebraut hat an Unmenschlichkeit reicht vollkommen.

Am Freitag guckte ich mir die Stände rundum die Eishalle an, was da vorgestellt und ausgestellt wurde. Interessant für mich waren diese Wettkampf Klettergriffe, völlig anders als was ich gewohnt bin. Die habe ich bloss ertastet, gefühlt, die klettrn zu lernen, interessiert mich nicht.

Was spannend war, nachgestelltes Eisklettern mit Baumstämmen. Habe ich im TV und Youtube geschaut. Alle vier Extremitäten müssen sich einschlagen mit diesen Pickeln und den Steigeisen. Zur Kletterbewegung kommt noch die des Einschlagens und Rausziehen, was für Ungeübte eine Zusatzbelastung darstellt und bei den Füssen muss der Winkel stimmen, ein rechter Winkel bringt gar nichts, die Fersen müssen etwas tief gestellt werden.

Irgendwo „Cerebral“ mit einem sog. bergtauglichen Rollstuhl, den man ausprobieren konnte. Ein 10 Jähriger, Fussgänger, nicht behindert tat das. Er rollte sehr langsam, wurde ungeduldig korrigiert, obwohl niemand anstand. Ich fragte ihn danach nach seinem Gefühl. „Unsicher“, war die Antwort. Das konnte ich sehr gut verstehen. Dieses Gefühl, ausgeliefert zu sein, kenne ich bestens von meinen Joystick Rollstuhl Versuchen. Das Skelett ist in einer Position die unvertraut ist als FussgängerIn, der Körperschwerpunkt an einem Ort, wo er sonst nie ist.

Der Junge ist jung, müsste er es lernen, könnte er das. Ich war im 2017 definitiv zu alt, das war gar nichts.

Was dieses Rolliprodukt betrifft, ist Cerebral, sowohl die Stiftung wie die Vereinigung eine Elternorganisation. Ich habe das Ungetüm von Bergrolli angeschaut und mich gefragt, ob dieses Produkt ein Elternbedürfniss ist oder eines der Betroffenen. Macht es Spass, den zu steuern oder muss das betroffene Kind das, weil die Erwachsenen und evtl. andere Kinder, das wollen und verlangen?

Es kann zweischneidig sein und ganz schwierig herauszufinden, von was Betroffene träumen. Immer diese Gehirnwäschen, diese Vorgaben, was ein behindertes Kind zu wollen habe. Sehr spät, noch später als Frauen in meinem Alter, habe ich mich durchzusetzen begonnen. Den immensen Egoismus, der sich als Normalität entwickelt hat, hätte ich mir nie träumen lassen. Mir ist es Normalität, dass ich gucke, dass alle möglichst wohl sind, selbst, wenn ich keine Menschen, sondern Katzen um mich habe.

Katzen sind verschieden, die sechs Kleinen entwickeln ihre Persönlichkeiten, Fressensvorlieben, ihre Gewohnheiten, bevorzugen verschiedene Spielzeuge etc. Wenn ich nun 10 Katzen kennen sollte, ist das etwas viel. Die vier erwachsenen Katzen, kenne ich besser. Bei den Kleinen lerne ich dazu. Die Grossen und ich sind ein Team.