Quartierladen Migros zu

Wittigkofen wurde vor über 50 Jahren als Gesamtkonzept entworfen. An einem Ende hat es ein Quartierzentrum, ursprünglich geplant als Quartiertreffpunkt mit zwei Einkaufsmöglichkeiten, kirchlichem Treffpunkt mit Gottesdiensten, Apotheke, Coiffeur, was sonst noch ursprünglich da war, ich weiss es nicht auswendig.

Die Idee hat was für sich, die Zeiten sind andere geworden, die Durchmischung der Wohnbevölkerung garantiert auch. Immer war wohl gedacht, dass Botschaftspersonal hier wohnt, was immer eine relativ hohe Durchmischung der Nationen und Kulturen ergab.

Vermutlich sind ganz viele Familien eingezogen, heute sollen etwa 3000 Menschen im Quartier wohnen, viele alte Menschen, viele Menschen im Rollstuhl. Wer geht nun in einen Migros vor Ort einkaufen, der für ganz verschiedene Länder und Essgewohnheiten genügen sollte? Die Schweizerküche für einen Einpersonen Haushalt ist relativ rasch abgedeckt, für alte Menschen, nur die konsumieren nicht viel.

Jetzt gäbe es andere Formen, sich mit Nahrungsmittel einzudecken. Nun war gestern und heute Unterschriften Sammlung, eine Pedition an den berner Gemeinderat. Ich habe etwas zugeschaut, wer kommt und unterschreibt.

Man will es möglichst, wie es immer schon war, besonders was die SchweizerInnen betrifft. Vielleicht bin ich ungerecht, weil ich in Dörfern gelebt habe, wo es selbstverständlich war, dass nicht alles in einem kleinen Dorf vorhanden war. Ich wundere mich, wie keine einzige Idee zu hören war, wie man sich nun organisieren gelernt hat, wenn der Migros schon einige Wochen zu ist, es einen kleinen Denner hat.

Soweit bis zur nächsten Einkaufsmöglichkeit gehen, könne man nicht. Evtl. ist es ein Vorteil, behindert zu sein, wir sind es uns gewohnt, uns nach der Decke strecken zu müssen. Ich war alleinerziehend, die Kinder noch relativ klein, in Pfarrhäusern die Garagen für mich schon damals relativ abgelegen.

Einkaufen mochte ich nie, also einmal die Woche. Ich lief von der Garage genau einmal ins Pfarrhaus, was hiess, dass ich Ware zum Kühlen in Taschen packte und Waren, die im Auto einen Tag oder mehrere liegen bleiben konnten. Immer wenn ich mit dem Auto rumfuhr, zurück kam, schleppte ich weitere Taschen ins Pfarrhaus. Das ging. Aber sicher nicht einen Wocheneinkauf für drei Personen auf einmal reinschleppen.

Der eigene Nutzgarten ersparte Schlepperei und ich trainierte Muskeln an der frischen Luft. Insbesondere Kartoffeln brachte irgendein Bauer, die wurden gelagert und waren zu gross für den normalen Verkauf. Brot habe ich immer selbst gebacken, Mehl schleppen ist leichter als ganze Brote.

Sich nach der Decke strecken, ist Übungssache. Wer das schon immer musste, kennt irgendeinen Plan B, C, D oder F.