Luke Mockridge hat sich zu den Paraolympics geäussert und sofort, reflexartig, einen Shitstorm geerntet.
Ich bin behindert und nein, ich würde niemals vor den Augen der ganzen Welt mich sportlich beweisen, per TV schauen wohl (zu) viele Menschen zu, obwohl ich sehr sportlich bin und das geniesse.
Es ist ein ganz dünner Grad, wann es um sportliche Leistung geht und wann ZuschauerInnen GAFFEN WOLEN.
Sehr anspruchsvoll ist es SportlerInnen mit gleich langen Spiessen Zusammen antreten zu lassen.
Was Luke Mockridge zugegeben sehr pointiert formuliert, ist meiner Meinung nach eine doppelte Negation, die zeigt, dass , Mockridge Wörtlich ParasportlerInnen, ohne Arme und Beine schwimmen sollen. Das hat ganz viel wahren Kern. Nehmen wir schwimmen und die vier Extremitäten sind weder punkto Arme mit Händen noch beide Beine gleich schwer, wie bei mir. Interessanterweise ist die behinderte Körperhälfte nicht schwerer, sondern leichter. Um bei Bauchlage gerade(!) im Wasser zu liegen, muss ich die Bauchlage kompensieren. Auf dem Rücken fällt dieses Defizit nicht ins Gewicht.
Wieviele solche Unwegsamkeiten müssen Parasportlerin kompensieren, bevor es überhaupt um den Sport geht, profimässig geschwommen werden kann. Andere Sportarten können alle analog betrachten und überlegen, wo bewegnungstechnis Probleme liegen könnten.
Es ist nicht so einfach, dass behinderte SportlerInnen halt etwas langsamer sind, weil behindert. Z.B. beim Wettkampf rennen mit diesen Sprungfedern ist es genau umgekehrt. Sprungfedern können viel schneller spurten als der Mensch allein, ohne diese technischen Hilfsmittel. So werden diese Hilfsmittel so genau beschrieben und im Wettkampf kontrolliert wie Skis bei SkifahrerInnen und SchanzenspringerInnen. Technik macht Unterschiede, nennt sich Materialprüfung.
Das Wort „behindert“ ist im Deutsch so schlecht definiert, dass es unbrauchbar ist. Beeinträchtigt ist noch schlo´immer, hat sich durchgesetzt für Kognitive Behinderungen, irreversibel.
Eine körperliche Behinderung, ein Hindernis kann ganz oder teilweise überwunden werden. Eine Beeinträchtigung ist statisch, bleibt wie sie war, ist und sein wird. Deutsch hat keinen vernünfigen Umgang gefunden, nicht einmal sprachlich. Menschen in Altersheimen und sitzen sie chronisch im Rollstuhl, ohne Demenz, betrachten sich als nicht behindert, nur so die letzten Monate, Wochen oder Jahre, DAS GILT NICHT.Bei ERollatoren, Krücken, Stecken, alles irreklevant, weil bis zu 70, 80, 90mJahren frei und selbständig geloffen.
Deutsch hat sprachlich und einstellungsmässig ein Riesenproblem.
Bewusst oder unbewusst trifft Mockridge nochmals ins Schwarze: Die Einstellung der sog. Normalen ist so unausstehlich, dass die Behinderten wohler wären, sie wären nicht da, bei Mockridge „ertrinken“.
Meine Generatin Behinderter wude mit der Weisheit in die Welt entlassen, wir sollten erklären, inwiefern wir anders seinen, was nicht könnten. Das gäbe den Normalen die Chance adäquat zu reagieren. Absolut unvorbereitet waren wir, als die letzten dreissig bis vierzig Jahre der Verteilkampf in derSchweiz so krass wurde, dass man Behinderte am liebsten Vergasen würde, wenn man es den dürfte. Es wird politisch behauptet, dass Behinderte via IV nur kosten in der Deutschschweiz, ich erlebe es im Kanton Bern, in der Stadt Bern am schlimmsten.
Im Tessin, in derWelschschweiz ist die Mentalität völlig anders: Alle wischen vor ihrer eigenen Türe, Behinderte sehr oft sowieso. Man lässt sich in Ruhe, egal, ob Bewegungen korrekt sind oder eben nicht. Ich konnte dort aus dem Elektrorolli aufstehen und Tanzte ganz kurz, ohne Ausdauer, aber ich tanzte besser als die nnormalen TänzerIn. Ich kannte mehr Drehfiguren.
In Bern wäre sowas unmöglich, weil da die sog. normale Einstellung de facto gefährlich ableistisch ist, immer Level Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Mockridge mochte ich immer, bis er in die Pfanne gehauen wurde. Nun muss man ihn nicht präventiv gleich wieder missverstehen wollen. Er hat Recht zumindest für die Deutschschweiz, verdient eine zweite Chance mehr als, hat jahrelang Unrecht, Straftaten erleiden müssen, Lügen. Zu unterschätzen ist diese negative, traumatische Erfahrung nicht. Deutschland hätte viel vorsichtiger sein müssen, nach dem Kachelmann Fiasko vor Gericht und Alice Schwarzers Hetze únd infamer Kommentierung, immer gegen Kachelmann.
Ich erinnere mich, wie Kachelmann ungläubig zurückschaute, bevor er in einen Gefangenenwagen steigen musste, zurück ins Gefängnis. Es war offensichtlich, es stand ihm ins Gesicht geschrieben, ein Blinder sah es. Nicht so Deutschland mit seinem grossen Prozess, Thema Rache an einem unschuldigen Mann. Zu stoppen, war dieser Rachefeldzug nicht, Alice Schwarzer fühlte sich zu Unrecht völlig im Recht.
Zukunft hat eine solche Einstellung bei Frauen nicht. Es geht nicht um Machtkampf, es geht noch viel weniger um Rache, es geht um GERECHTIGKEIT. Die verspricht jeder demokratische Rechtsstaat und nichts anderes: GERECHTIGKEIT.