Alkoholkonsum

Ständig wird in der Schweiz über den Alkoholkonsum auf SRF „aufgeklärt“, ich höre SRF 1 Radio. Da ich Al-Anon und Pfarrerin bin, habe ich mich intensiv mit der Frage Alkohol auseinandergesetzt.

Neuster Trend ist, dass sämtlicher Alkoholkonsum bereits schädlich sei. Solch eine extreme Sichtweise erschreckt, macht Angst, man gibt sich stets Mühe so gesund zu leben, wie es gerade machbar ist, die eigenen Kraftenergien reichen.

Solche „Statistiken“ stehen völlig einsam da, z.B. „krebserregend“. X Arten Krebs folgen, sowas will niemand. Bloss was alles andere ist krebserregend, was kein Mensch vermeiden kann, was er braucht? Die Luft, wo er gerade lebt, Kleidung, Baumaterialien, Hausinventar. Arbeitsweg, Schule, Arbeitsort etc. etc.

An irgendeinem Punkt ist alles ungesund. Das ist die erste Schlagseite solcher „Untersuchungen“.

Die zweite ist nicht minder extrem: Es wird massiver Alk.konsum als selbstverständlich angeschaut, das fängt beim Kater an, offenbar was , was als normal hingestellt werden solll, Kater gehört zur Freizeit ganz von selbst oder wie?

Nicht berücksichtigt, wird der Zeitfaktor beim Konsum, z.B. bei mir. Ich fange ein kleines Bier zu trinken an, ein Schluck, mache was anderes, 10 Min. später, eine halbe Stunde, nächster Schluck, irgendwann ist ein halber Deziliter weg, ich verlasse den Raum, vergesse das Bier, es bleibt offen stehen.

Weil mir morgens oft schlecht ist, kombiniere ich Kaffee Trinken mit Schlucken von dunkelm Bier, was meinen Magen beruhigt.

Also dieses erste Bier auszutrinken, vergesse ich, laufe davon, weg. Inzwischen konnte ich duschen, mich interessieren meine Pflanzen auf der Dachterrasse, ich bin in der Küche, evtl. fahre ich Auto, esse irgendwo zu Mittag auswärts, als es schön und heiss war, öffne ich am Nachmittag auf der Dachterrasse, wo es einen Kühlschrank hat, ein Bier.

Das steht irgendwann auch rum, nicht ausgetrunken. Gegen Abend lege ich mich ins Bett: Oh da steht noch mein Morgenbier, ach das ist nun lau, ich trinke es nach der Nacht weiter, die kühlt es. Nun habe ich zwei offene Bier am Bett, das Neue von der Dachterrasse und das vom Morgen, was stehen blieb.

Ich weiss, dass andere Menschen sich einen Kater antrinken. Mit Normalität hat das nichts zu tun. Normal ist LANGSAMES ALKOHOLTRINKEN, ohne alkoholische Wirkung zu spüren. Wer die Wirkung vom Alkohol sucht, schnell trinkt, dass er oder sie den Alkoholgehalt spüren, kann gut gehen, kann Genussmittel sein und bleiben, ist aber definitiv die falsche Motivation, um Alkohol als Geschmack von Verschiedenstem einzusetzen.

Die Intention, die Motivation entscheiden. Wer den Kick als Gefühl will, der/die hole sich seinen/ihren Kick mit irgendwas, was KEIN SUCHTPOTENTIAL HAT. Sport eignet sich nur massvoll, auch Sport hat Suchtcharakter.

Da kann sich der Mensch seinen Kopf zerbrechen, wie belohnt er sich in seinem Alltag, OHNE IN DIE SUCHTFALLE ZU TRAPPEN. Das ist die Aufgabe: Es ist die Menge, die das Gift ausmacht, weiss der Mensch seit es ihn gibt.