Orthodoxe JüdInnen und eine Pfeife rauchende Pfarrerin

Ich habe immer Pfeife geraucht. Eine Pfeife riecht gut, es ist ein kontrollierter Brand, sämtliche Kleider bekommen keine Brandlöcher wie bei schlecht gedrehten Zigaretten. Aber eine Pfeife im Mund einer Schweizerfrau provoziert maximal.

Ich rauchte Pfeife in der Öffentlichkeit vor Jahrzehnten, heute tue ich es nicht mehr, um nicht geteeert und gefedert zu werden, Toleranz, Respekt vor anderen Lebensstilen ist in der Deutschschweiz ein Fremdwort geworden.

Was andere Kleidung punkto Religion betrifft, die provoziert maximal, egal welche Glaubensrichtung. Die orthodoxen JüdInnen sind nicht die einzigen, die kleidungsmässig auffallen und deshalb leiden. Alle grossen Religionen kennen religiöse Kleidung, man trägt sie, wird optisch identifiziert oder trägt sie lieber nicht, um seine Ruhe zu haben.

Nehmen wir den Talar, die klassische Kleidung Gelehrter.PfarrerInnen trugen sie zu meiner Zeit nur für den Gottesdienst, legten ihn im Pfarrzimmer der Kirche an und dort wieder ab, gingen in Zivilkleidung rüber ins Pfarrhaus, das oft neben der Kirche gebaut ist. Talar ist Talar und identifiziert optisch.

Absolut keine jüdische Erfindung.

Nun kann das orthodoxe Judentum sich nicht kleiden, wie es ihm gefällt und zeitgleich verlangen, dass nicht optisch darauf regiert werden solle.

Es gibt, wir leben noch nicht im Paradies, nicht den Fünfer, ds Weggli und ds Sugus gleichzeitig. Gerne wiederhole ich, dass menschliche Gehirne heute gleich beschaffen sind awie vor 10 tausend Jahren. Eine Ansammlung von milliarden Hirnzellen, leider etwas begrenzt in ihrer vielfältigen Anwendung und ihrem Einsatz.

Mich nervt maximal dieses schwule Gehabe, wenn meine Neurologie mir signalisiert, es sei Show nicht authentisch. Signalisiert mir mein Kopf Authentizität, kann ich das bestens einorden. Will ich Theater, kaufe ich mir ein entsprechendes Theaterticket, Dann ist meine Neurologie friedlich eingestellt auf Theaterbesuch und geniesst es.