3. Kritische Phase
In der kritischen Phase schreitet die Abhängigkeit weiter voran und erreicht ihre volle Ausprägung durch zunehmende Kontrollminderung bis hin zum Kontrollverlust, oft einhergehend mit körperlichen Entzugssymptomen. Die Betroffenen versuchen noch lange ihr eigenes Selbstbild vom Nicht-abhängig-Sein aufrecht zu erhalten, indem sie ihre Situation mit vordergründigen Erklärungen recht-fertigen oder indem sie verschiedene „Trinksysteme“ ausprobieren (z.B. „ich trinke nur am Wochen-ende“ oder „ich trinke erst ab 18 Uhr“ oder „ich trinke nur Bier, keinen Schnaps“).
Zugleich häufen sich die alkoholbedingten Folgeprobleme, wie Streit in der Familie, nicht eingehalteneVersprechungen, Unzuverlässigkeit, Leistungsminderung am Arbeitsplatz. Der Betroffene verliert zunehmend das Interesse an seiner Umwelt, zieht sich meist selbstmitleidig zurück, fühlt sich von keinem mehr verstanden und baut eine feindlich-aggressive Haltung auf, insbesondere denen gegen-über, die das inzwischen offensichtlich gewordene Alkoholproblem ansprechen.
Das Charakteristische dieser Phase ist das Fortschreiten der Entwicklung durch die anhaltenden Pseudoerklärungen und das Nicht-wahrhaben-Wollen der krankhaften Natur des Prozesses. Für Außenstehende ist es häufig kaum zu verstehen und zu ertragen, dass die Krankhaftigkeit der Entwicklung für sie schon längst deutlich zu erkennen ist, während der Betroffene selbst dies noch immer nicht wahrhaben will. Und solange der Betroffene selbst nicht einsieht, dass er krank ist, geht es weiter, immer weiter.
Soweit das Zitat aus dem www, zu finden unter Blaues Kreuz, Phasen der Alkoholkrankheit.
Nun können sich ein Jurist und ein Anwalt Gedanken machen in der Stadt Bern, ob eine Person in der dritten Phase alkoholkrank, Nothilfe braucht oder immer noch nicht?