Nationalfeiertag 1. August

Feire ich den ersten August? Klar doch: Ich hatte als Kind genau ein Lampion, was am ersten August zum Einsatz kam, für ein Jahr gelagert wurde, am nächsten August zum Einsatz kam, schön zus. gefaltet wurde, für ein Jahr verschwand und Hurrahh, es ist wieder erster August, ich trage stolz mein heissgeliebtes Lampion, sogar das Lampion meiner ältern Schwester kann ich benennen, es war und blieb ein Güggel. Der war natürlich nicht als Lampion darzustellen, der hatte Zusatzpapier.

Genau, damals gaben sich die Lampionhersteller noch ganz viel Mühe, kleine Kinder zu erfreuen, für den Rest ihres gesamten Lebens. Kinderjahre sind prägende Jahre.

Wir hatten Glück mit den Kerzli, die eine offene Flamme hatten, von den Eltern liebevoll betreut wurden. Nie ist eins unserer zwei Lampions je abgefackelt. Klar gab es Wachsreste, die entfernt werden mussten, um das Lampion wieder in seine Urform falten zu können. Mich hat das nie gestört.

Wer findet, ich solle Lampions kaufen, wenn ich sie liebe, um 1. August zu feiern?

Habe ich getan; Ein Sonne-Mond-und-Sterne, ein oranges und vermutlich drei mit Schweizerkreuz. Erleuchtet ist nur Sonne-Mond-und- Sterne, erinnert mich an mein Kindheitslampion.

Der Stapi von Bern, also mein Cousin 1. Grades. hat Feuerwerk auf dem Gurten abgeschafft. Gümligen per Abstimmung dito. Obwohl ich 270 Grad Rundsicht auf der Dachterrasse habe, muss ich gucken, ob ich ein grosses Feuerwerk zu sehen bekomme.

Neue Augenkorrektur gegen doppelte Bilder

Sehr oft bei Celebraler Parese sind die Augen betroffen, die kleinen Muskeln arbeiten nicht korrekt, bei mir mit Hemiplegie links, ist das linke Auge betroffen. Ich sehe doppelte Bilder, wenn ich müde bin.

Die letzte Brillenkorrektur liegt 4 kurze Jahre zurück, heute konnte ich meine neue Brille abholen.

Nun sollte ich meinen jahrelang bestens eingeübten Reflex, meine Brille in meiner Wohnung wegzulegen, stoppen, nicht ausführen:

  • So verlege ich meine Brillen weniger, wenn sie auf der Nase sitzt.
  • Augenkorrekturen verbessern die Augenfunktion, entlasten den gesamten Körper, weil nun die Augen mit geringstem Arbeitsaufwand, so gut sehen, wie es in meinem biblischen(!) Alter möglich ist.

Ich weiss nicht, wie lange ich heute, diese Herausforderung aushalte. Nichts ist anhänglicher als SCHLECHTE GEWOHNHEITEN.

„Wir sind nicht alle“ II

Schon habe ich 126 Seiten gelesen. Vielleicht wird genau dieses Buch zu meiner persönlichen Lese-Befreiungsgeschichte. Gelesen habe ich immer sehr viel. Lange habe ich gedacht, ich brauche Biographien, Bildung, dann verstehe ich, wie mir geschieht und geschah. Wenn ich genügend Bücher gelesen habe, dann wird mein Leben gut, weil ich die Zusammenhänge begreife.

Mit der veränderten Weltpolitik werde ich zunehmend politisiert. Seit Jahren fehlt mir die Konzentration zum Lesen. Die Geduld ist verschwunden, die Konzentration irgendwo im Nirgendwo.

Ich habe x Bücher, die mich interessieren, zumindest früher interessiert hätten, die ich problemlos in einer Woche gelesen hätte. Ich brauchte Geduld, versuchte, ging nicht, lies Zeit verstreichen und das ganze Spiel begann von vorne.

Irgendwann ist mir meine Konzentrationsfähigkeit abhanden gekommen, praktisch bei jeder Beschäftigung, einzige Ausnahme Kerzen giessen. Das ging letzten Winter, viel langsamer als früher, etwas weniger Wachs, es zog sich praktisch bis ins Frühjahr hin, aber es ging.

So muss ich mich nach der Decke strecken.

Mit der Trompete musste ich nun vor über einem Jahr auf einem Niveau beginnen, es war zum Heulen. Ich erwischte meine Atmung auf dem Weg zum Hyperventilieren, das Ausatmen war bereits problematisch. Neue Noten wollte ich nicht. Mit etwa 1 1/2 Jahren Verspätung interessiere ich mich nun für neue Noten. Ich bin inzwischen soweit, dass ich mich nicht mehr um meine Atmung kümmern muss, sondern die rechte Hand zu trainieren beginnen kann.

Der Weg der Befreiung ist lang und langsam. Der Punkt dabei ist immer mit Al-Anon, dass viele dasselbe Schicksal haben, auch wenn ich sie nicht kenne. Al-Anon vertritt die Überzeugung, dass wer einmalig zu sein glaubt, dem/der kann nicht geholfen werden, weil immer ein „ja, aber…..“ kommt.

Das ist in vielen Fachbereichen ein guter Massstab. Wo sind Gleichgesinnte zu finden, wer vertritt gleiche Werte, gleiche Überzeugungen und wie sind sie fachlich und logisch begründet und nachvollziehbar.

Nun keimt die Hoffnung auf, dass sich die Leseblockade langsam lösen könnte. Das politische Tagesgeschehen habe ich immer verfolgt. Was ist der grosse Irrtum der Demokratien und wo liegen vorläufige Teilantworten dazu und wie wird sich die Welt ändern? Diese Fragen beschäftigt mich intensiv. Einzelschicksale als Antworten genügen mir nicht mehr. Nicht der/die Einzelne in einer Masse sind genug, sondern zu erwarten sind politische, systematische Veränderung unter dem Druck der Weltpolitik. Die Kunst wird sein, Chancen zu sehen, statt die Angst zu nähren, was politische in der Schweiz gerade gemacht wird:

Die Rechte bleibt bei der Migration, die Linke bei Verboten punkto Umwelt und sog. Minderheitsschutz, der Behinderte systematisch ausschliesst, dafür Tierschutz ad absurdum führt. Der Hype um Hunde und Katzen kommt aus der Ecke. Sie erzählen Zeugs, was hinten und vorne nicht in den Gesetzen steht, dafür das Leben z.B. von Behinderten und Alten einschränkt, die eigene Privatsphäre verletzt.

Die Diktatur der Linken und Grünen, auf dem Buckel von allen, das Modell vergleichbar der christlichen Ursünde, einfach weltlich via Umweltschutz. Der beste Mensch ist immer der, den es nicht gibt, weil er keinen ökologischen Fussabdruck hinterlässt. Tiere, gehalten in einer Wohnung mit Dachterrasse und ewig soll frau sich rechtfertigen. Früher nannte man eine solche Einstellung immer für die andern: „Sie predigen Wasser und trinken Wein.“

Es ist völlig egal, aus welcher Ecke unerfüllbare Forderungen kommen, ob religiös, politisch* oder gegen Behinderte gesellschaftlich. Es ist und bleibt menschenfeindlich.


*…. ein Kandidat für den Bundesrat wird so beschrieben in den Medien: Alles, was er kann und dann kommt, er sei „aufbrausend“, was negativ eingerahmt wird.

Da lob ich mir die vier Temperamentenlehre von Galen. Hoffentlich ist dieses Aufbrausen echt und nicht Produkt irgendwelcher Drogen, z.B. Kokain. Dann wäre dieser Bundesratkandidat, ein völlig normaler Mensch, nicht sediert, mit einem der vier menschlichen Temperamenten, die man seit langer Zeit kennt, eine gute Alternative und ein Vorbild für alle, die das gleiche Temperament haben.

Die Schweiz im Wahlkampf

Es dauert noch etwas mehr als einen Monat, dann wird gewählt in der Schweiz, das Parlament wird wiedergewählt bzw. neu gewählt, vor vier Jahren waren die Grünen die Gewinner.

Nun wird neu gewählt, eine Wahlprognose wird Wochen später von der nächsten abgelöst, die Grünen wollen in den Bundesrat, der vom Parlament nach der Erneuerungswahl gewählt bzw. wiedergewählt wird, eine Vakanz ist bekannt, die des SP Bundesrates Berset. Wer kriegt diesen Sitz, den die Sp natürlich verteidigen will, obwohl sie immer kleiner wurde zu Gunsten der Grünen und Grünliberalen.

Nun werden die StimmbürgerInnen mit Wahlparolen überhäuft, wem soll frau die Stimme geben. Da die Schweiz einen Reformstau hat in ganz verschiedenen Sachfragen, betrifft Bundesrat und Parlament, was sich zunehmend nur noch blockiert, SVP gegen Links-Grün, Zünglein an der Waage Die Mitte, wird es immer schwieriger zu wählen, weil zumindest ich möchte Sachfragen erledigt sehen und nicht in vier Jahren immer noch als Pendenzen wiederkehren sehen.

Der Bundesrat sollte idealerweise eine Zusammenstellung haben, die konsensfähig sein sollte. Dessen Zusammensetzung wählt der/die StimmbürgerIn nur indirekt, weil wählen können wir StänderätInnen und NationalrätInnen, die den Bundesrat wählen.

Also müssen potentielle BundesrätInnen quer durch die Parteien wählbar sein, es werden Abmachungen getroffen, es wird verhindert, jede Partei will für sich das Beste und andere schwach aussehen lassen, was dann im Bundesrat letztlich ein Eigentor ist, das sich nur manchmal als Gewinn entpuppt, wenn BundesrätInnen die gegen den Willen der eigenen Partei ins Amt gewählt wurden, nicht so schwach sind, wie am Wahltag gedacht.

Wenn zu viele Alphatiere im Bundesrat sitzen, kriegt die Schweiz PR verpasst, was nicht hilfreich ist politisch: Maurer und Berset sind solche Bundesräte.

Die Mitte hat ein politisches Problem, weil nun die Pilotstudie zu den Missbrauchsfällen der kath. Priester veröffentlicht wurde und wer alt genug ist, weiss, dass der Hauptharst der Mitte aus der kath. CVP entstanden ist.

Nun wird richtig Schmutz noch oben gespült wie überall in Demokratien vor den Wahlen.

Ich weiss nicht, ob es an meinem Alter liegt, dass ich nicht mehr aus voller Überzeugung irgendwen wähle, weil jede Wahl beinhaltet zeitgleich ein Parteiprogramm mit x blinden Flecken und mit den Pendenzen in der Schweiz sind ganz unterschiedliche politische Themen höchs wichtig.

Rösti SVP hat das Energiedepartement von Somaruga, SP übernommen. Viele StimmbürgerInnen erhoffen sich eine Deblockade dieses wichtigen Departements, weil nun hoffentlich die SVP etwas weniger Oppositionspolitik machen werde. Bloss Deblockade zu welchem Umweltspreis und warum opponiert nun grün-links gegen Solarpanels in Alpen und Windräder waren noch nie beliebt. Blockade nun einfach andersrum?

Dann läuft der Atomstrom weiter, der gilt als CO2 neutral, welch ein Dilemma.

Dasselbe gilt fürs Departement Berset, was nun frei wird. Wenn wieder nur einE PR BundesrätIn reinkommt, passiert gar nichts, die IV hatte unter Berset nur Einsparungen zu machen, dass das ganze IV Konzept aus den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts stammt und Betroffene als WERTLOS bezeichnet, völlig unwichtig, angeblich.

Alle andern Minderheiten sind zumindest auf irgendeiner politischen Agenda, Behinderte nicht. Meine Generation lebt nun 20 bis 25 Jahre im Mauseloch, nochmals einE BundesrätIn, die nichts auf die Reihe bekommt und unser Leben ist endgültig gelaufen, in 12 Jahren wäre ich 77 Jahre alt. in der Regel stirbt man mit meiner Behinderung vorher.

Michbeschäftigt das in meinen Gedanken seit Jahren sehr fest, was meine Generation Behinderter nicht erreicht hat, obwohl in den 60er und 70er Jahren an sich eine Aufbruchsstimmung war, Hochkonjunktur, Ärmel hochkrempeln und begangene Fehler korrigieren.

Was haben wir erreicht, welche Türen konnten wir öffnen, wenn uns nun seit über zwei Jahrzehnten sämtliche Türen vor der Nase zugeschlagen werden, berechtigte politische Anliegen z.B. angenommen werden(!), das höchste aller Gefühle, aber nicht umgesetzt wie vereinbart.

Es ist unglaublich, ähnlich zum Umweltschutz, die Mehrheit denkt nicht daran, es kommt ihr nicht in den Sinn, sie kann es sich nicht vorstellen. Erst im Altersheim wird sie am Rolator rumhantieren oder im Rollstuhl sitzen, Augen und Ohren nachlassen, denkt sie.


Eine behinderten-politische spannende Frage gibt es. Ein Politiker, Nationalrat hatte einen Unfall und hat eine unvollendete Tetraplegie seit bald neun monaten ist er in der Rehabilitation. Wird er Ständerat, wie er möchte, bleibt er Nationalrat, weil denken kann er, seine Behinderung beginnt im Hals, irgendein Halswirbel wurde verletzt.

Gerade war ein Interview im Blick mit ihm und seiner gesamten Familie, er im der Reha noch, die Familie schon umgezogen, die neue Wohnung ist Rollstuhl gerecht. Er erfahre viel Mitgefühl, kein Mitleid, er gibt sich zuversichtlich.

Der Übergang von Reha zu Alltag ist ein grosser Schritt, der zuerst gemacht sein muss, bevor er gemacht ist.

Ich brauche immer noch Zeit, um mich daran zu gewöhnen, wie ich mit meinen Restenergien umgehe, was ein „vernünftiges“ Tagesprogramm wäre. Ich denke mir was aus, erledige praktisch immer weniger als gedacht. Meine Rollstühle stehen vor der Wohnung, also vermeintlich easy.

Ganz so einfach finde ichs nicht. Auto fahren kann ich immer und ewig, das geht super. Aber eine Wohnung, ewig hin- und herlaufen und was ich gerade brauche ist, ätsch, irgendwo anders…… oder noch schöner muss aus verschiedenen Zimmern zusammen getragen werden.

Ich freue mich, wenn ich mein Büro und meinen Empfangsraum bekomme. Das sollte z.B. Rechnungen bezahlen und Ablegen sehr vereinfachen.

Wenn dieser Mann weiterpolitisieren darf, was er bestimmt kann, könnte er eine politisch wichtige Stimme sein, weil er beide Seiten der Medaille kennt, nicht behindert -behindert. Er könnte evtl. übersetzen und wird hoffentlich nicht in diese Behindertenschublade gesteckt wie wir Geburtsgebrechen, ehrlicher wäre es und GeburtsverbrecherInnen zu nennen.

Ich frage ich seit über 65 Jahren, was ich bei meiner Geburt verbrochen haben soll, wenn ich von immer mehr Menschen so schlecht behandelt werde, wie es heute angeblich(!) üblich ist. Menschen, die Behinderte verachten, straffällig werden z.B. gegen mich, behaupten von sich, sie seien normal. Welch ein gewaltiger Irrtum.

Mein Körper

Nachtcafe SWR, der letzte Beitrag in dieser Sendung befasst sich mit einem Mann, der ab Geburt Tetraspastik hat, Sportwissenschaften studierte, nun Projekte maht, um zu zeigen, was ein so behinderter Körper alles kann.

Er kommt aus Deutschland, entlarvt das Reden über Inklusion als Mogelpackung. Man redet drüber, aber umgesetzt wird Inklusion nicht, Behinderte sind angeblich was ganz anderes, mit denen man nicht kann, egal warum.

Es geht nicht drum, wer die Behinderten als Personen, also vom Charakter her sind, es geht nicht darum, was sie alles können, ihre Fähigkeiten oder ob sie Humor haben, wie ich Clowns sind und man mit ihnen, nicht gegen sie lachen kann.

Der gesellschaftliche Ausschluss liegt im Wort Behinderung, das reicht der sog. Mehrheit.

Da ich die längste Zeit meines Lebens als nicht behindert wahrgenommen wurde, von mir sowieso Normalleistung verlangt wurde, bringe ich für diese Neueinordnung nur Verwunderung auf, ich sei das ultimative Arschloch und es wird immer gegen meinen Charakter gezielt, nur weil ich behindert bin, was den Rollstühlen entspricht: Früher wurde ich hoffnungslos überfordert, weil ich nie nicht behindert war und heute werde ich ultimativ ausgeschlossen, weil ich nicht mehr normal spielen kann noch will.

Mit dem fortschreitenden Alter nehmen die Kompensationsfähigkeiten ab, das geht allen Menschen so.

Bsp.: Schreckhaft war ich immer. Wurde ich erschreckt, bin ich in der Kindheit zus. gezuckt, 1. Augustfeier , Feuerwerke waren schön, zu laut. Später im Leben entfuhr mir ein kleiner Laut, wenn ich erschreckt wurde. Noch später wurde der Schreckensschrei lauter und irgendwann hopste ich in die Höhe und heute, wenn ich aufschreie, weiss niemand, ob eine Frau oder ein Mann geschrien hat, der Laut ist eine Wucht, kann nicht eingeordnet werden.

Ich kann die besten Kompensationsstrategien der Welt haben, immer mal passiert es, dass man mich erschreckt. Es gibt keine 100% Sicherheit, dass ich nicht erschreckt werde. Selbst in der Wohnung gibt es Geräusche, die ich nicht sofort einordnen kann, ewig gibt es Notfallfahrzeuge mit heulenden Sirenen.

In den Rollis sitze ich, kann wenigstens nicht umfallen und im Auto habe ich eine Kiste um mich rum, also alles etwas auf Distanz. Ich habe mir sterotyp angewöhnt sofort zu verlangsamen oder das Auto zu parken, wenn ich z.B. optisch Warnblinken, die wie blöd blinken nicht interpretieren kann: In der Obdachlosigkeit blinkte es wie blöd vor einem Spital, es war praktisch noch nachts 4 Uhr morgens etwa. Ich stellte den Viano auf einen Parkplatz ud guckte ganz lange, ob diese Strasse offen oder zu sei. Ich hatte keine Lust auf „einmal wenden bitte“. Klar kann ich den Viano auf mm wenden, aber das braucht Energie, die ich nicht immer aufwenden mag.

Inklusion, das Geschwätz um eine Illusion. Zuerst sotiert man aus und das wirkliche Problem liegt genau dort, dass Menschen nicht mehr begreifen wollen, dass alle Menschen Menschen sind. Nein, man sortiert alle Menschen, nicht nur Behinderte in x Schubladen aus und dann hat die Gesellschaft keinen Zusammenhalt mehr, weil die gemeinsamen Werte, z.B. das Menschsein fehlt. Man ist nur noch bedacht aufs Anders sein, die Einmaligkeit, ein Unikat zu sein, statt sich auf das Verbindende zu konzentrieren. Dieser gegenwärtige Zeitgeist ist selbst schuld an den Resultaten, die er hervorbringt. Die Einstellung ist das Problem und ich verschwinde in meine Nischen. Diese Mehrheitseinstellung kann haben wer will, ich bin klar deren Kollateralschaden, spotte über solche ehrbare Dummheit, weil der Schaden absolut antizipierbar ist. Bloss anhören muss ich mir das nicht mehr, die Masse macht nicht die Wahrheit, sondern sie belügt sich.

Luis Rubiales tritt zurück

Einmal mehr zeigt sich, dass der Befreiungskampf der Frauen über die Selbstbestimmung ihrer Körper egal wo, ein langer, heftiger und sehr harter ist. Spanien als Land hat sehr fortschrittliche Gesetze, so dass ein unerwünscher Kuss auf die Lippen zu einer Strafanklage reicht.

In der Schweiz soll angeblich ein „Nein ist nein“ reichen für nicht einvernehmlichen Sex. Wer sowas ins Gesetz schreiben will muss der glücklichste Mensch der welt sein und nie mit unliebsamen kompromittierenden Situationen konfrontiert worden sein.

Sex kann einvernehmlich beginnen und sich ohne Vorwarnung zu einem unliebsamen Mavhtkampf entwickeln. Da muss Frau selbst klug sein, wie sie evtl. noch mit Minimalschaden rauskommt. Ich habs bisher mit genau einer Ausnahme immer irgendwie geschafft.

Grässlich war nicht nur diese eine Annahme, sondern z.B. ein unerwünscher Kuss auf die Lippen, Busengrapscher, ein kurz geratener Mann hat seinenKopf zwischen meine Brüste vergraben, danach durfte ich meine erste Vikariatspredigt halten. Der hätte so dummdreist reagier wie Rubiales, wäre es je zu einer Auseinandersetzung gekommen. Er benutzte meinen Körper wie einen Selbstbedienungsladen und bildete sich ein, das sei an angemessenes Pfarrerverhalten, natürlich unter vier Augen mit entsprechender Hierarchie, ich auf verlorenem Posten. Ich konnte nur eins, Haltung bewahren.

Die Schweiz ist absolut unfähig Frauen angemessen zu schützen, was zu Femiziden führt. Man trichtert Frauen förmlich ein auch via SRF, dass sie Opfer seien. Man lehrt ihnen nicht aus Situationen wegzugehen, die gefährlich werden könnten. Der Mann hat geschlagen, dann muss die Frau weg, wenn sie nicht dauernd überwacht und eingesperrt wird.

Es als im entferntesten vernünftig hinzustellen, wenn der Mann mit den grössten Liebesschwüren und sog. reumütig kommt, ist gefährlich. Gerade diese Liebeschwüre und Geschenke sind Vertuschung, es mag normal weitergehen wochen-, monatelang und irgendwann kommen wieder Schläge.

Immer wird dann betont, dass die Frauen es ganz schwer hätten wegzugehen. Genau, irgendwer Aussenstehendes muss ihnen den Loyalitätskonflikt offen legen, in den sie die Täter gewollt und gezielt stürzen: Zuckerbrot und Peitsche nennt sich das.

Loyalitätskonflikte sind sehr verwirrlich und kommen immer vor, wenn jemand seine Macht positionieren will auf nicht saubere Art. Nichts geht besser, als verwirrende Signae auszusenden und Opfer bringen das Erlebte nicht mehr zusammen, weil es diametral entgegengesetzt sein kann.

Ich weiss von was ich schreibe, im Alter von zwei Jahren bekam ich sehr schmerzhafte Physio verschrieben und sollte meiner Mama dankbar sein, die mich so behandelte, dass ich anfänglich vor Schmerzen lauf aufgeschrien haben soll, später bin ich verstummt, irgendwann konnte ich nicht mehr weinen, mit 10 Jahren wurde es mir als Kind bewusst.

Opfer entstehen nicht von selbst, sie haben eine Entstehungsgeschichte. Sich von der Position zu befreien, das dauert Jahrzehnte, manchmal geht es vorwärts und manchmal mit Rückschritten oder Irrungen und Wirrungen. Einfach ist es nicht.

Warzenschwein und Kabeljau

Heute begann mein Arbeitstag hochoffiziell vor 7 Uhr. Ich habe nun zwei gesunde Hände und Füsse, die helfen mir 12 Stunden pro Woche, einem Dorfpfarramt sei Dank.

Sie hat 18 Stunden reingesteckt, ich die Logistik, was extrem anstrengend ist, zwei Stunden gingen wir zusammen ins Solbad, nennt sich soziale Teilhabe. Wetten, dass meine Wohnung schon ganz anders aussieht.

Heute kam der Küchenumbauer, die ganze Küche wird ersetzt, auf meine Bewegungen und Kochbedürfnisse angepass, zwei Platten reichen völlig. Ich bin keine Hotellerie mehr.

Begin 7.45 Uhr. Ich kann Wohnwagen aber garantiert nicht Immobilien. Mein Kopf hat geraucht vom schlimmsten, bitte keine Fehler machen, das ist meine erste und letzte eigene Küche, der Umbauer ist behindertentauglich, überhaupt nicht Kopftätschelfraktion, der hat einen eigenen Sohn mit meiner bescheuerten Behinderung. Als Vater macht er es natürlich väterlich, als ältere Generation, aber voll Engagement. Er kennt seinen Sohn und kümmert sich im Team mit seiner Frau drum. Gab es zu meiner Zeit nie, ich war ausgeliefert.

Vier Stunden später, alle sind gegangen, ich plumpse ins Bett, mein Tag ist nicht fertig, ich muss zu einem neuen Hautarzt, mich juckts ausgerechnet unter der linken Achselhöhle.

Die frohe Botschaft ist, dass ich kein Warzenschwein bin, aber Alterswarzen habe, die sofort entfernt werden. Tat weniger weh als gedacht.

Nach sowas gehe ich gut essen, ein Superrat meines Papas, vorher war sowieso schwierig und dann kommen die Katzen dran, die verzehren nun frischen Kabeljau. Niemand frage mich, ob das preislich unter Katzenfutter geht. Sie findens lustig und schmausen, ich gucke zu und amüsiere mich.

Behinderte werden behindert behandelt

Kaum je kann ich Einkäufe erledigen, ohne angeblufft zu werden. Gestern, am Samstag gehe ich manchmal auf den Markt. Weil der Verkehrsknotenpunkt Egghölzli umgebaut wird, ist der Ersatzbus echt lästig. Erstens sind die Trottoirs maximal knapp, um überhaupt gerade auf die Rampe rollen zu können und wo auch immer man rausrollen will, der Chauffeur mus die Rampe von Hand rausziehen. Der ganze Bus muss warten.

Heisst praktisch, dassRollis in der Stadt aus dem Tram beim Käfigturm rausrollen und Umwege fahren. Nur wenn der Akku zu schnell schwach werden könnte, nimmt man das Prozedere, alles blockieren auf sich.

Also Auto, Behindertenparkplatz, wo ich den Seitenlift in Ruhe(!) ausfahren und bedienen kann. Das dauert einige Minuten. Schleicht sich ein Mann zum Viano, erste Frage: „Wer den Viano so versprayt habe?“ Ich: „Ich, ich war obdachlos und signalisieren, dass das ein Wohnauto ist.“ Etwa die übernächste Frage: „Ob ich ein solches Auto, dieser Marke vermögen würde?“

Genau solche Ausfragerei machen maximal Unlust. Jeder Buchstabe haucht die Penetranz aus einer Hierarchie, die sich nur dieser Frager einbildet.

Heute fand ich in einem Geschäft die lactosefreien Joghurts nicht, hatte Normalrahm im Einkaufskorb. Uuuhhhh…. da wurde ich drauf aufmerksam gemacht. Einmal höflich bedanken fürs Runterheben der Joghurts reichte nicht.

Wenn Solches ab und zu passiert, dann wäre es erträglich, wenn mir ständig reingeschwatzt wird, weiss ich, warum ich am liebsten meine Ruhe habe. Es ist nicht vorhersehbar, manchmal ist es i. O. und manchmal unausstehlich. Immer noch die Kraftreserve zu haben, sich nur innerlich zu ärgern, aber ja nichts anmerken zu lassen, ist ein hoher Anspruch.

Ich kann meine Fitness eigentlich nur durch repetitive Bewegungen ergründen. Wenn was plötzlich nicht mehr so wie immer geht, ist es zu 100% Müdigkeit nicht im Sinn von Schläfrigkeit, sondern Muskelmüdigkeit oder was ich 100 und 1000 Mal mache, geht an diesem einen Tag gerade nicht, nur mit mehreren Versuchen oder mit Höchstkonzentration.

Schweiz und Behindertenpolitik

Theorie und Praxis liegen weit auseinander. Wer von Behinderten auf ÖVs angewiesen ist, hat verloren. Ganz lange ca. zwei Jahrzehnte hatten die SBB und die ÖVs Zeit Bahnhöfe und Haltestellen behindertentauglich umzugestalten.

Diese Theorie wäre gut gewesen, bloss passiert ist zu wenig. Ich sollte als Elektrorolli Fahrerin immer zum Voraus wissen, ob der Bahnhof, die Busstation nun taugt, um flach reinzurollen, was ich natürlich nicht auf die Reihe bekomme.

Samstags bin ich auf dem Markt in Bern anzutreffen, so auch letzten Samstag. Je nach Wetter und Batteriestand benutze ich andere ÖVs, um etwas an die frische Luft zu kommen. So wartete ich letzten Samstag, der erste Bus nimmt mich nicht mit von der Haltestelle in Bern.

Das kann zwei Dinge bedeuten. 1. Diese Station taugt nicht, um Rollis mitzunehmen, 2. Ich wurde übersehen, es hat ziemlich viele TouristInnen in Bern, die laufen überall rum auch ausserhalb der Lauben.

Der zweite Bus nimmt mich mit, eine Passagierin hat den Buschauffeur auf mich mit Rolli aufmerksam gemacht. Ich bedanke mich höflich, was soll ich sonst? Niemand kann was ändern, TouristInnen sind TouristInnen und zu viele Eindrücke für Busschauffeure sind zu viele. Es war sehr freundlich, dass die Passagierin sich für mich eingesetzt hat.

Bloss würden die Abmachungen eingehalten, könnte ich selbständig sein.

Auf Watson die letzten Tage Kommentare, alles sei bestens geregelt, die Masse der Behinderten sowieso verschwindend klein, es widersprach niemand, also 22% Wohnbevölkerung Schweiz irrelevant, verschwindend klein und die Non-binären, die nun echt verschwindend klein sind, haben eine solche Finanzkraft, dass ein Kim de l’Horizon mit Bundesrat Maurer diskutieren wollte.

Geduld und politischen Willen, was zu verändern, hatte ich Jahrzehnte lang. Heute ist mir die Geduld längst abhanden gekommen, vor den politischen Karren lasse ich mich nicht mehr spannen. Die gesellschaftliche Entwicklung läuft gegensätzlich zu jedem Versuch einer echten Inklusion.

So verkehre ich in meinen Nischen und habe es dort lustig. Tat ich gestern an verschiedenen Orten, auch der Arztbesuch der sieben Katzen war lustig. Mir fällt immer was ein, um Freude zu haben. Nur kurz setzte ich mich für tief ausatmen ein, als ein Katzenwelpe unkooperativ war und Pech hatte, dass Blut nicht aus seiner ersten Vene floss. Das zweite Vorderbein musste herhalten.

Irgendwann am Nachmittag kam ich zurück mit kiloweise Katzen natürtlich überirdisch mit Handrolli. Der Hauszugang war zugeparkt, irgendwer am rein- bzw. rauszügeln, ein Mietwagen stand davor. Ich parke nicht zu, stelle mein Auto in die leere Anfahrt des nächsten Hauses.

Komme ich runter mit dem Elektroroll, hat ein drittes Auto beide vorgängig geparkten Wagen zugeparkt. Drei Frauen schwatzen munter, es ist ihnen völlig egal, dass zwei Autos zugeparkt sind. Ich bitte sie vorwärts zu machen, da kommt die Frau mit dem rot-weissen Hund, der immer kläfft und blufft mich an, ich sei eine Teilzeitinvalide. Das hat dann eine Spontiantwort abgesetzt, wie blöd ich sie finde, unfähig Hunde zu erziehen, aber nun noch mit Hütehund. Das ist garantiert ein guter Hüteplatz, dann kläffen hernach zwei Hunde.

Der Hund, der zum Hüten gebracht wurde, gehörte einer Fussgängerin, die gut laufen kann. Im Auto sass eine gehbehinderte Frau, die an zwei Stöcken lief, aber nicht der Inhalt des Transportes war. So werden Behindertenparkkarten missbraucht, um Hunde zu transportieren, was schlicht und ergreifend KEIN BEHINDERTENTRANSPORT IST, aber sehr bequem, weil beide Hundebesitzerinnen zu faul zum Laufen waren.

Lieber andere Autos, also genau zwei nötigen, was natürlich verboten ist. Wenn schon Autos rumstehen, dann kann nicht einmal ein Auto mit Behindertenparkkarte zuparken. Auch solche Autos müssen sich an die Verkehrsregeln halten.

Verein Inklusionsinitiative

Hier der Link.

Da kann sich jedEr selbst seine/ihre Meinung bilden. Immerhin beruft sich dieser Verein auf die entsprechende UNO-Menschenrechtskonvention.

Die wirkt überhaupt nicht in der Schweiz, die Einstellung Behinderten gegenüber war noch nie so katastrophal wie in den letzten zwei, drei Jahrzehnten. Die Einstellung der Menschen, „wir sind die Normalen und die Behinderten sind Menschen nicht zweiter Klasse sondern 5. Klasse oder 7. Klasse“, wird immer schlimmer.

Absolut gute Erfahrungen mache ich, wenn schnell ein Rollstuhl geboben werden sollte. Das sind Hilfeleistungen von einigen Sekunden. Die Aufgabe ist klar, rasch mit anpacken, natürlich zu 99% sehr gerne.

Aber sonst, geh mir weg und hör auf: Ich AHV-Alter werde von allen und jeder/jedem belehrt wie wenn ich ein Windelpack mit Schnuller im Mund wäre. Neulich im Migros half mir jemand rasch und reichte mir Produkte, die ich kaufen wollte. Situativ spottete ich, wie geistige Behinderung ich nie erreichen werde in den Augen vieler Menschen, ich sei viel schlimmer behindert. – Aus irgendeinem Grund bekam mein schwarzer Humor, mein Spott und Hohn, Resonanz, wurde verstärkt und gedanklich weiter gesponnen.

Es war ein weisshaariges Ehepaar. Alte Menschen in der Schweiz werden sehr schlecht behandelt, ausser man kann an ihnen verdienen. Vielleicht hatte dieses Ehepaar passende Eigenerfahrung.

In der Regel fliehe ich, bin in meinen Kistchen wie Autos, meide die Öffentlichkeit, bewege mich in meinen Nischen. Als Fussgängerin wurde ich ewig gefragt, ob ich mir den Fuss verstaucht habe. Ich war je nach laune auch sarkastisch und nannte mein Lebensalter, wie lange dieser fuss nun schon verstaucht sei.

Solange im behinderten Menschen nicht zuerst der MENSCH gesehen wird, ist es so schlimm bzw. eben noch schlimmer als bei jeder anderen Diskriminierung, Ableismus pur. Paternalismus kommt zum Zug bei all den Therapien, sozialen Angeboten, Freizeitaktivitäten, Behinderten Breitensport, alles zum Vergessen.

Ich wurde mit 6 Jahren auf einen Pferderücken gesetzt in einem normalen Reitstall, ich wurde ewig klein gemacht, weil ich natürlich die Bewegngen nicht konnte und insofern litt ich. Das ist kein Vergleich mit dem Leiden, was all die sog. therapeutischen Reitställe bieten, irgendwelche PferdebesitzerInnen fühlen sich ach so überlegen über all diese behinderte Kundschaft, können teilweise absolut nichts, schwurbeln rum, sind eingebildet und überhaupt nicht ausgebildet. Eigenes Pferd oder das Angebot ist irgendeine Sportart und entsprechen nur Beleidigungen wegstecken, weil Einbildung ist Einbildung und Paternalismus ist unerträglich.

Wie will eine neuer Text in der Verfassung das Schicksal Behinderter in der Schweiz verändern? Ich glaube nicht dran.

Es geht um Einstellungsfragen: Nicht Behinderte haben Angst vor Behinderten, weil sowas(!) in ihrem Leben nicht vorkommt. Darum antworte ich stets auf die Frage: „Geit’s?“ „Ja, es geit scho 65 Jahr, da hoffen ig doch sehr, dass es hüt o no geit.“

Klassische Situation beim Einkaufen. Noch nie wurde ich gefragt, ob ich ein Produkt von weit oben brauche, was mir einE FussgängerIn ganz einfach reichen könnte. Steretyp kommt die Frage: „Geit’s?“