Zu Schrott gefahren

Gestern fuhr ich in die Massage. Ich war so übermüdet, dass ich auf der Liege einschlief. Als ich vom Parkplatz wegwollte, habe ich eine niedrig Mauer nicht sehen können und bin reingerammt. Das Auto nicht mehr fahrbar. Ich musste das ganze Karusell anwerfen, Versicherung, Abshleppdienst, Nummer hinterlassen beim Lagerhausbesitzer, der die nun beschädigt Mauer besitzt  und die Zeit lief.

Um halb fünf hatte ich mit meinem besten Assistenten der Welt abgemacht und ich nehme NIE mein Smartphone mit. Das dooofe Ding ist so ätzend zu bedienen, ich denke mein Assistent und ich brauchen eine Chefleitung mit einem behinderungsgerechten guten alten Handy. Schliesslich ist er mein royaler Prinz.

Also Stress, Zeit drängt, viele freundliche Hilfe am Unfallort, ich zu Tränen gerührt alleine deshalb weil ich nicht zur Sau gemacht werde, trotzdem schlüpfe ich so rasch wie möglich auf meinen Autoitz. Da fühle ich mich in Sicherheit.

Lastwagen kommt mit jungem freundlichen Fahrer, Skoda rasch draufgehoben, ich schaffe es knapp  in die Führerkabine, mein Autohaus liegt am Weg.

Meine Bezugsperson dort beäugt die Kombination, die vorfährt, guckt ganz streng, welcher Kunde hat…… Dann setzt das grosse Gelächter ein, easy, ich: He Jungs so komm ich doch alle 14 Tage bei euch vorbei.

In Windeseile bekomme ich einen Ersatzwagen und spurte zu meinem leidenden Asistenten.

Er will mir ganz aufgeregt erzählen, wie er gelitten hat und ich armer Teufel muss streng sein: Wir legen jetzt den Notfallschalter ein und machen ganz langsam unser Programm.

Jonathan wird stumm, wir ziehen uns an und laufen los Richtung Tram. Wir kommen ins Kino, der Hauptfilm hat noch nicht begonnen. Super. Thema „Luther“ ein CH Film mit viel Resonanz in der CH Presse, Jonathan hat in zu meiner Verwunderung vorgeschlagnen. Ich erschrecke beim geringsten Lärm auf der Leinwand. Wir haben Null Ahnung, wie lange der Film dauern wird und wollen noch Nachtessen. Ich weiss natürlich, dass Zwingli im Krieg umkommt und mir ist klar, dass der Film für mich vorher zu Ende ist.

Auf der Lienwand wir die Auseinandersetzung ref. kath.  immer heftiger. Ich stehe auf und gehe an die Kasse um mich über die Dauer zu informiern. Es ist 19.00 Uhr. Ich informiere Jonathan, dass wir jetzt den Film der ernster und trauriger werden wird, verlassen.

Der Rest ist easy, Nachtessen, geniessen und Jonathan begleitet mich nach Hause.

DANKESCHÖN JONATHAN DASS ES DICH GIBT DASS ICH EINE SOLCH BGLÜCKENDE ERFAHRUNG IN MEINEM LEBEN MACHEN DARF.

Für alle die LeserInnen unter uns, die Jonathan noch nicht begegnet sind, er ist 22 Jahre jung, will im Herbst studieren und ist ein Menscch, der an seine Bedürfnisse deenkt und die seiner Mitmenschen. Easy? Nein, eine Riesenausnahme.

 

Gegendarstellung zu PZM

Wir erinnern uns, ich hatte mich bei der Ombudsstelle für Spitalwesen gemeldet, um kostenlos meine Reklamation im PZM zu deponieren. Wurde gemacht und seit einigen Tagen liegt die überhebliche Antwort der Oberärzte vor. Eine Steilvorlage um das Messer reinzurammen und dazu habe ich alle Lust.

Faktisch habe ich in der CH das Recht zu einem Arztbericht meine Gegendarstellung zu verfassen und die MUSS den Akten beigelegt werden. Huuurrrrraaaahhhhh ich komme, formulieren, das kann ich.

PZM: „Unklar sind die Differenzen bezüglich der Gehunfähigkeit, die wir nie als derart drastisch gesehen haben, dass wir einen Rollstuhl zur Verfügung stellen müssen.“

Meine Antwort:

2. Gehunfähigkeit

Die Einweisung ins PZM 2017 erfolgte nach einem Cerebralparetischen Schub. Die Patientin war weitgehend gehunfähig, konnte nicht stehen. Oberarzt blablabla… verlangte von ihr auf einen Rollstuhl zu verzichten. Sie musste am Boden rumkriechen, welcher schmutzig und völlig ungepflegt ist. Um an Essen zu kommen, musste die Patientin ein zu schweres Tablett aus einem Wärmeschrank würgen und immer die Heizelemente weglegen. Die Oberärzte nennen das die eigenen Ressourcen mobilisieren. Die Patientin verlangt Menschenwürde und Inklusion.

 

Für unsereins, b. hatte mich besucht und die Zustände dort gesehen. Sie wies und weist mich darauf hin, dass die Nahrungsaufnahme für mich unzumutbar war. Sie hat mich ermuntert, ein Tablett fallen zu lassen, um permanente Hilfe zu bekommen bei der Essensausgabe. Die Pflegeleute pflegten sich in die Sofas hinzuflätzen während wir assen. Also die personelle Kapazität wäre absolut vorhanden gewesen, mir stets das Tablett auf den Tisch zu stellen. Ihre Faulheit pflegten sie mit diesem Ressourcensatz zu begründen. Voll ätzend.

Das ist nur ein Bsp. der ganze Text ist länger. Auf Englisch heisst dieser Prozess: „Eat your own words.“ Tja, wer Disteln sät, kann keine Sonnenblumen ernten!

Ich habe meine Gegendarstellung in dieser Nacht verfasst, weil ich armes Kerlchen nicht schlafen konnte. So wie sich mein Körper anfühlt, kriege ich kein Mittagsschläfchen. Wer hat ein Schlafhämmerchen?


 

Ich stelle bei diesem Thema fest, wie schlimm Traumatisierung und Retraumatisierung sind: All diese Zwangsmassnahmen sind traumatisierend und retraumatisierend, weil ich in meiner Kindheit schlecht behandelt wurde.

Sex: Natürlich hat es mich genau einmal erwischt. An dem Tag war ich leider nicht bei drei auf den Bäumen, sondern in einer kompromittierenden Situation. Auch wenn mir rational absolut nichts Schlimmes passiert ist, bin ich von der Situation, aus der ich mich befreien und retten konnte, ich kam nicht unter die Räder, traumatisiert.

Der ständige Druck zu wissen und zu spüren, da will mann etwas, egal von welcher frau, auch eine wieort kommt in die engste Auswahl, das war nur grässlich. Einerseits verstehe ich die zu lange weggesperrten Männer und andererseits verstehe ich mich, die sowas partout nicht will.

Mit dem einen Mann, dem ich lehrte mich als Mutter anzuschauen, hatte ich sehr guten Kontakt. Er war in einem gewissen Bereich der Schwächste und ich im körperlichen. Wir waren viel beisammen und streiften durch die Gegend, in dem engsten Rahmen, der uns gesetzt war. Gern hätte ich ihm geholfen, wenn ich gekonnt hätte. Aber in der Situation kann sich frau nicht einmal selbst helfen.

Was ich nicht weiss, ob ich meine gesamte Gegendarstellung anonymisiert hier einstellen will. Ich wäge pro und contra ab, bin grundsätzlich stolz über meine Formulierungen, weil ich mich wehre und nicht unterbuttern lasse.

Stressabbau

Meine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung war am Schluss nicht mehr zum Aushalten noch zu Kontrollieren. Die Stressspirale drehte immer schneller und es wurde immer wilder. Ich bin froh, dass ich aus lauter Not z. B. keine Straftat begangen habe oder sonst was wirklich Dummes. Ich hätte einen Autounfall provozieren können. Ich hätte einen Suizid oder Suizidversuch machen können. Trotzdem führte sie zu grässlichen Szenen, die wiederum zu den altbekannten Fehlbehandlungen führten. Die CH ist ein Anfängerland, was den Umgang mit traumatisierten Menschen betrifft. Ich war Patientin von x Arztpraxen, da rechne ich mindestens die drei letzten Jahrzehnte mit und nicht einmal wurde ich an eine Traumabehandlung angemeldet. Dafür wurde gepfuscht was das Zeug hält und mir ging es immer schlechter. Das sei halt so, wurde ich belehrt. Eine Frechheit sondergleichen, wenn ich bedenke, dass es mindestens seit den 90er Jahren anerkannte Traumabehandlung gibt.

Ich wundere mich noch immer, wie Menschen Mitmenschen behandeln dürfen und es ist keine Straftat. Nur an einem einzigen kleinen Punkt wird ein Mensch mit der Hilfe meines Anwalts zur Rechenschaft gezogen. Ansonsten kann man Mitmenschen ausnutzen, veräppeln, verarschen, übervorteilen und nichts, gar nichts davon ist anklagbar. Wenn ich dadurch unter einem immensen Leidensdruck stehe, dann bin ich der Depp im Umzug, für mich unverständlich.

Jetzt endlich habe ich mir eine Traumabehandlung selbst organisiert. Letztlich draufgekommen bin ich durch eine Reaktion meinerseits, die ich als glasklares Flashback identifizierte und die auszuhalten ich nicht bereit war. Also eigentlich ist es ein kleiner, blöder Zufall, der mich aus der vollendeten Misere rauskatapultiert.

In solch einer Extremsituation ist es sehr wichtig, Stress abzubauen. Jedes Trauma, das nicht verarbeitet ist, kann getriggert werden und schon läuft es auf Hochtouren, Stress pur. Die begleitenden Depressionen sind nicht ohne und von A bis Z Stress. Heute habe ich z. B. das schmutzige Geschirr stehen lassen, weil es mir egal ist. Sonst habe ich immer mit äussester Not aufgeräumt, weil ich mich schämte, nicht einmal fähig zu sein, das bisschen Geschirr wegzuräumen.

Wenn der Stresspegel dann gehörig gesunken ist, wenn zwischen 30 und 50 Traumatas verarbeitet sind, erhoffe ich mir, nicht mehr so schreckhaft zu sein. Das wäre toll: Jemand kommt ungesehen von hinten und ich hopse nicht einen halben Meter in die Luft. Oder ich muss nicht mehr gereizt auf alles Unvorhergesehene reagieren, ich könnte z. B. neugierig sein. Das wäre doch einfach genial.

Heute hat mich mein genialer Assistent umarmt. Er hat sofort gesehen, dass ich aus der Depression raus bin, weil ich ihn angelacht habe. Wir haben wie Kinder rumgetollt und anderes Essen eingekauft, das worauf ich gerade Lust habe. Nächsten Montag machen wir ein Festessen mit dem Silberbesteck, das ich flicken liess, einer zweier Garnitur.

Das Silber ging kaputt als ich zum erstenmal zwangshospitalisiert wurde. Ein Schaden von über 10’000.- SFr. Die Spitex war in der Wohnung. Der Schaden egal. Damals habe ich in diesem bescheuerten Spital gelitten wie ein Hund allein wegen des Silbers und dieses entstehenden Schadens. Wäre ich abgedreht gewesen, wie die Ärzte noch heute behaupten, hätte ich sowas nicht realisiert.

Ich habe nur flicken lassen, was ich brauchen kann und will. Ein Zweierset z. B. für mich und Jonathan oder mich und Eliane oder….

Nur Angst

Ende Woche habe ich diesen Facharzttermin. Ich muss Dienstleistungen von ihm haben, was meine Medikamente betrifft und diese sollte er bitteschön gut erbringen. Daneben habe ich elementare Angst und Traumatas, die noch voll aktiv sind. Ich gehe zum Arzt und überlege mir, was ich wie sagen soll, damit ich die Dienstleistung bekomme, die ich so dringend benötige. Eigentlich sollte ein Arzt mich behandeln und nicht ich ihn.

Aber so läuft es nicht. Wenn ich irgendeinem Arzt in die Finger gerate, dann habe ich genau die Symptome seiner Fachrichtung: Der Neurologe findet neurologische, der Psychiater psychiatrische und der Traumatologe traumatische. Ich sitze auf irgendeinem Stühlchen, kratze mich am Kopf und denke, was stimmt nun? Nicht zu vergessen, dass ich mit knapp drei Monaten Rauchentzug von dem Geschehen auch noch Symptome haben kann wie Schlafschwierigkeiten, Gereiztheit, Depression, Übellaunigkeit.

Das macht das Ganze nicht einfacher. Es war ein ungünstiger Moment mit dem Rauchen aufzuhören nach dem Motto, es ist alles zu viel, also schmeisse ich noch einen Rauchstopp drauf. Der geht dann in der Totalüberforderung unter und fällt nicht weiter auf.

Am Freitag dieser Termin und ich habe echt Schiss. Was wenn dieser Facharzt wieder nichts taugt und ich nochmals einen anderen suchen muss? Ich verstehe nicht, warum diese Fachärzte nicht einfach ihren Beruf ausüben mit ihren Kompetenzen und wenn es über ihr Fachgebiet geht, die PatientInnen weiterleiten. Aber nein, es wird behandelt, was das Zeug hält, ich nenne es verwaltet und die PatientInnen wie in meinem Fall leben mehr schlecht als recht und werden retraumatisiert und neu traumatisiert ohne Ende.

Wenn ich heute schon so fest Angst habe vor einem Termin, der am Freitag kommt, dann ist da was im Busch, was dort nicht sein sollte.

Was auffällt

In der letzten Therapiestunde war ein für mich schwieriges Thema an der Reihe, total aktiv durch ständige Flashbacks in Form von vorgestellten Gesprächen. Natürlich geht die Therapie nicht von Pontius zu Pilatus und wieder zurück, weil es eine lange Verkettung von traumatisierenden Situationen gab. Also wird die schlimmste Erinnerung hervorgeholt. Ich weiss nicht wie das genau geht, aber es funktioniert bei mir bestens. Sofort sehe ich ein Bild, eine Situation und das allerschlimmste daran ist das vermeintlich höfliche Lächeln.

Mit einem Federstrich und einem Gedankenblitz ist all der Schein entlarvt. Es wird sehr oft gelehrt, dass körperliche Gewalt weniger schlimm ist als psychische. Nicht einmal die Zwangschemie ist so grässlich wie dieses falsche, verlogene, professionelle Lächeln oder soll ich unterstellen, dass es ein freudiges Lächeln des Herrn des Hauses ist?

Beim anderen Kandidaten war es auch der Gesichtsausdruck: Überfordert, sprachlos, verständnislos. Die oben beschriebene Bösartigkeit war nicht vorhanden. Interessant, wie differenziert die Zuordnung der erlebten Eigenschaften ist. Auch hier ist das Körperliche grässlich, ich war viele Male geschlagen worden und kroch wochenlang zeitweise auf dem Boden rum. Eigentlich schlimm genug, aber das Seelische ist schlimmer.

Interessant finde ich, wie ich mich entfernen kann nach der Verarbeitung der Traumatas: Nach dem ersten Durchgang war ich in Eingangshalle des betroffenen Gebäudes. Nach dem Zweiten mitten auf dem Rasen und ich konnte so hoch springen, dass ich wegfliegen konnte. Diese Möglichkeit zu haben, mich selbst zu entfernen, war genial.

Die Gedankenraserei ist zu 95% weg und ich kann die Restaktivität stoppen. Das finde ich sehr angenehm.

Flashbacks

Gestern habe ich gelernt, dass ich keine Ahnung habe, was alles Flashbacks sind. Natürlich sind die aktiv. Offenbar gibt es sowas wie ein Drängeln um Gesundheit. Ich stelle mir das vereinfacht so vor, dass ich in einem Kochtopf rühre und da sind z. B. Gemüsestückchen drin und je mehr ich rühre desto mehr kommen an die Oberfläche und das kann in der Therapie gleich behandelt und verarbeitet werden.

Ich habe schon mehrfach beschrieben, was der Unterschied zw. meiner Traumabehandlung und gängiger Psychiatrie ist, zumindest wie ich sie erlebt habe.

In der Traumabehandlung werde ich nicht bewertet und ich mache nichts falsch, nein, ich müsste mir nicht etwas mehr Mühe geben, anders denken lernen. Auch wenn dieser Aspekt nicht heil macht, aber es ist eine gewaltige Erfahrung völlig ohne die ewige Schuldfrage arbeiten zu können. Aus der Suchttherapie weiss ich schon lange, dass die Schuldfrage obsolet ist. De facto ist die Gesellschaft anders organisiert.

Also ich habe alles gut gemacht, es war zu erwarten, dass ich mehr Hilfe brauche und dass wieder eine Depression kam, die höchstwahrscheinlich schneller vorbeigeht. Das scheint ein gängiger Gesundheitsverlauf zu sein, dass die Krankheitsphasen kürzer werden.

Die wichtigsten Themen, die hochgekommen sind, haben wir gestern mit EMDR verarbeitet. Falls irgendwas nochmals aktiv wird, werde ich mir Mut machen, dass dieses Thema der Vergangenheit angehört.

Der Psychologe hat auch gesagt, dass meine täglichen Meditationen wieder wirksam werden durch die Therapiesitzungen.

Ich habe es von Anfang an verglichen mit dem Erlernen einer Fremdsprache. Es ist viel Konzentration und viel Übung. Ich soll übrigens sehr schnell sein beim Lernen.

 

Guter Rat teuer

Viele Menschen scheinen zu denken, dass Menschen wie ich ihre Probleme bündeln können, um sie einer Fachperson darzulegen und sich fachlich helfen zu lassen. So läuft es weder bei mir noch bei Traumatisierung in der CH.

Wer nicht mitgelesen hat: Im Alter von zwei Jahren wurde ich medizinisch behandelt, so dass ich unerträgliche Schmerzen erlitt. Das ist meine erste Traumatisierung. Die läuft natürlich völlig unentdeckt mit mir durch meine Lebenszeit. Klar, dass ich damals nie von mir gesagt hätte, dass ich traumatisiert sei. Mit zwanzig wusste ich glasklar, dass ich Nacherziehung brauche, wie ich es für mich nannte, dachte, dass ich das selbst erledigen könne. Mit 22 Jahren kam die erste offizielle Depression, ein klassisches Symptom von Traumatisierung. Die ging vorbei, dann war einige Jahre Ruhe etc. etc. bis zu dem Punkt als ich pro Jahr 2 bis 4 Depressionen bekam.

Ich erinnere mich genau, wie ich in einer Klinik der Physiotherapeutin gegenüber schüchtern formulierte, dass ich als Kind auf die Physio wie auf Folter reagiert hätte. Wie höflich, schüchtern und zurückhaltend war meine Formulierung. Sie stopfte mir meinen Mund für Jahre. Trotzdem blieb in meinem Bewusstsein, dass ich traumatisiert sei auf nicht anerkannte Art. Mir kamen andere Themen in den Sinn, bei denen das Leiden der Betroffenen unter den Tisch gekehrt wurde, jahrzehntelang, möglichst so lang bis die Betroffenen gestorben sind. Tote kosten nichts.

Immer hat sich meine Gesundheit verschlechtert. An irgendeinem Punkt war sie unaushaltbar und die klassische Reaktion der Mediziner war Repression.

Jetzt bin ich erste Schritte mit meinem Traumatologen gegangen. Ich bin in keiner Depression. Mein Alltag ist total unbefriedigend, ich schaue praktisch nur Trash-TV und alle meine Hobbymöglichkeiten stehen und liegen ungenutzt herum. Natürlich kann ich keine Wunder in wenigen Stunden erwarten. Ebenso natürlich ist es für mich schwierig weiter auszuhalten und abzuwarten, bis die Therapie mein Leben hoffentlich zusehends verbessern wird.

Schweigen oder schreiben, Dampf ablassen oder aushalten? Keine Ahnung was richtig ist. Die schlechten Energien der unverarbeiteten Traumatas rasen natürlich ständig in meinem Körper. Kommt mir oft so vor als hätte ich in meinem Oberkörper eine Spielzeugautorennbahn und die Autos rasen wie wild.

Klar ist, dass ich so clever sein muss mit meinen eigenen Resourcen, dass ich überlebe. Das muss frau sich auf der Zunge vergehen lassen: Ich bin 60 Jahre alt und lebe. Dazu gehört, dass ich das, was ich hier schreibe meistens drei-, viermal lese. Schreiben gilt in der Feld-, Wald-, Wiesenpsychiatrie als eine Möglichkeit der Verarbeitung. Keine Ahnung, ob Schreiben kleinere Probleme löst oder grosse etwas verkleinert. Zu wünschen wäre es.

Traumatherapie

Ich versuche laienhaft zu beschreiben, was ein Trauma ist und was die Traumatherapie macht.

Traumatisiert wird ein Mensch, wenn er einer Situation hilflos und passiv ausgeliefert ist. Er kann in keine Aktion gehen, die an seiner misslichen Lage etwas verbessern würde. Mein erstes Bsp.: Ich bekam sehr schmerzhafte Physiotherapie ab dem Alter von zwei Jahren, ich habe geschrien wie am Spiess, das hat niemanden interessiert und irgendwann bin ich verstummt. Das ist eine klassische traumatisierende Situation. Ein zweijähriges Kind ist den Erwachsenen hilflos ausgeliefert.

Was passiert? Die Energie, sich zu wehren, sich selbst zu helfen, kommt nicht zu einem guten Abschluss und beim geringsten Auslöser, wird das Trauma wieder aktiv, natürlich mit heftigsten Emotionen. Ich z. B. höre mir zu, wie ich etwas erzähle, wie erregt meine Stimme ist, ob ich fast schreie. Dann bin ich über mich informiert. Z. B. die PZM Erlebnisse  sind nur traumatisierend, ich habe den ersten Aufenthalt „Guantanamo 2“ getauft:

  • Einzelhaft, eingeschlossen tagelang, die angeblichen Gründe frei flottierend, völlig sinnfrei
  • 5 Punktfixierung gegen renitentes Verhalten
  • Kein Toilettenzugang, völlig willkürlich
  • Chemische Zwangsbehandlung, trauriger Höhepunkt Haldol, was ich wegen meiner Spastizität überhaupt nicht vertrage und in schmerzhaften Krämpfen auch meiner rechten Seite endete.
  • Essenskontrolle und – willkür, wenn weggesperrt
  • Gewalt an mir vom Personal – es gibt etliche youtube Filme und immer schildern ZwanspsychiatriepatientInnen, dass sie nicht informiert wurden, was das Personal von ihnen wollte, dafür erlebten sie vom Personal Gewalt – und von zahlreichen MitpatientInnen. Ich war körperlich so schwach, dass ich ein gefundenes Fressen war für SchlägerInnen.

Eine Traumatherapie bringt nun diese Energie, die im Körper rumrumort, zu einem guten Abschluss, das Trauma wird verarbeitet und dann ist es nicht mehr so aktiv oder überhaupt nicht mehr aktiv. Eines meiner schlimmsten Erlebnisse hat dazu geführt, dass ich ab dem Zeitpunkt, als ich es erlebte, jährlich 2 bis 4 Depressionen habe. Der Traumatologe und ich haben an diesem Trauma gearbeitet in einer Stunde. Es war nicht total gelöst in einem Durchgang, aber ich habe doch gelernt, dass diese Bedrohung vergangen ist und nicht in meiner Gegenwart stattfindet. Das ist wichtig, zu lernen, dass etwas der Vergangenheit angehört. Ein unverarbeitetes Trauma bleibt in der Gegenwart.

Wenn ich mein Leben anschaue, dann denke ich, haben sich die Traumatas angehäuft und meine Lebensqualität hat sich im gleichen Ausmass verschlechtert. Aber ich habe, weil ich sehr viele Resourcen mitbringe, mich sehr lange recht und schlecht über Wasser halten können.

Wie es geht mit Traumatas zu leben, das weiss ich und wie es geht Traumatas zu verarbeiten, das lerne ich.

Sich selbst durchschauen

Es macht keine Freude, sich selbst kaum etwas vorlügen zu können. Ich wollte mit dem Rauchen aufhören. Soweit, so gut, so nett. Bloss wie habe ich das getan? Völlig stümperhaft und die Quittung habe ich längst und keine Ahnung, wie ich aus der Nummer einigermassen clever rauskomme.

Blenden wir zurück. Ich war in all diesen Institutionen total unfreiwillig und ganz klar gestresst. Dann kam ich endlich in meine Wohnung und zuerst wollte ich Gewicht zulegen, weil ich ein Notpolster für eine nächste Depression haben möchte. Sobald ich aus dem Altersheim raus war, klappte das und war anfänglich gewollt.

Nun hat sich an der Front die Lage völlig verändert dadurch, dass mein Traumatologe mich innerhalb einer Therapiestunde aus einer Depression herausholen kann. Das konnte ich natürlich weder wissen noch vorhersehen, dass Traumatherapie bei mir so gut anschlägt.

Mit dem Rauchstopp wachse ich nun munter und ungebremst in die Breite und das ist für mich körperlich absolut nicht von Vorteil. Ich sollte dringend in die Liga „Möhrchenknabberer“ wechseln.

Den zweiten Fehler, den ich beim Rauchstopp gemacht habe, ist so klassisch, dass er zum Schreien ist. Nach all den Institutionen in denen Alkohol verboten war oder im Altersheim viel zu teuer, habe ich in meiner Wohnung nachgeholt. Logisch kann ich nicht 1 1/2 Jahre oder wie lange es war Alkohol nachholen. Aber Alkohol hat den Platz der Belohnung(!) eingenommen. So muss ich weiterfahren und dann habe ich irgendwann ein Riesenproblem. Andere saufen sich um Kopf und Kragen und ich schaue mir wenige Monate zu und durchschaue mich.

Jetzt muss ich mir gut zureden, dass ich zuerst den Alkohol weglasse und dann die Kalorien bei der Nahrungsaufnahme reduziere. Ich denke, ich frage meinen Assistenten, der graphisch arbeitet, ob er mir Belohnungsplakate gestaltet für Gewichtsverlust, so alle zwei Kilos oder so.

Straffällig II

Natürlich ist keine Einsicht zu ewarten von einem Menschen, der sich unangreifbar im Recht glaubt. Ich kaufe bei diesem Menschen eine Dienstleistung ein und die muss ich bei irgendeiner Firma einkaufen. Da gibt es VertragsDAUERN. Während ich armes Wesen abklären muss, ob der Firmenvertreter mir gegenüber eine Straftat begangen hat, kann ich die betroffenen Verträge NICHT kündigen. Noch schlimmer: Dieser Mensch belästigt mich mit Mails und dummem Geschwätz, wo ich längst die Agentur gewechselt habe, innerhalb derselben Firma.

Meine Geldforderung habe ich per eingeschriebenem Brief weggesandt. Da ist die Gesetzeslage mehr als offensichtlich. – Wetten, das er nicht bezahlt, zu dumm ist, einzusehen, dass sein Verhalten aussichtslos ist? Das gründet sich nämlich auf zwei Grundsätze.

  • Wieort ist zahlungsfähig und handlungsfähig, wenn es um die Vorteile des Agenten geht.
  • Wieort ist so unendlich psychisch durch den Wind, das ein Agent ihr z.B. heute schreiben darf: Nimm deine Medikamente regelmässig und achte auf deinen Schlaf.

Dieser Mensch hat solchermassen Null Ahnung vom Gesetz, dass meine HandlungsUNFÄHIGKEIT mich vor finanzieller Übervorteilung schützt, das kommt ihm nicht im Traum in den  Sinn. Ich war hospitalisiert, als er mir 2’500.- SFr. abgenommen hat, ohne Vertrag, ohne Rechtsgrundlage.

Sobald die Festtage zu Ende sind, übernimmt mein Anwalt. Und wenn er es nicht endlich tut, dann suche ich mir einen andern. Auf meiner Nase wird nicht mehr rumgetanzt.

Wie immer gilt die Unschuldsvermutung, solange kein Urteil gesprochen ist.