Nachtcafe SWR, der letzte Beitrag in dieser Sendung befasst sich mit einem Mann, der ab Geburt Tetraspastik hat, Sportwissenschaften studierte, nun Projekte maht, um zu zeigen, was ein so behinderter Körper alles kann.
Er kommt aus Deutschland, entlarvt das Reden über Inklusion als Mogelpackung. Man redet drüber, aber umgesetzt wird Inklusion nicht, Behinderte sind angeblich was ganz anderes, mit denen man nicht kann, egal warum.
Es geht nicht drum, wer die Behinderten als Personen, also vom Charakter her sind, es geht nicht darum, was sie alles können, ihre Fähigkeiten oder ob sie Humor haben, wie ich Clowns sind und man mit ihnen, nicht gegen sie lachen kann.
Der gesellschaftliche Ausschluss liegt im Wort Behinderung, das reicht der sog. Mehrheit.
Da ich die längste Zeit meines Lebens als nicht behindert wahrgenommen wurde, von mir sowieso Normalleistung verlangt wurde, bringe ich für diese Neueinordnung nur Verwunderung auf, ich sei das ultimative Arschloch und es wird immer gegen meinen Charakter gezielt, nur weil ich behindert bin, was den Rollstühlen entspricht: Früher wurde ich hoffnungslos überfordert, weil ich nie nicht behindert war und heute werde ich ultimativ ausgeschlossen, weil ich nicht mehr normal spielen kann noch will.
Mit dem fortschreitenden Alter nehmen die Kompensationsfähigkeiten ab, das geht allen Menschen so.
Bsp.: Schreckhaft war ich immer. Wurde ich erschreckt, bin ich in der Kindheit zus. gezuckt, 1. Augustfeier , Feuerwerke waren schön, zu laut. Später im Leben entfuhr mir ein kleiner Laut, wenn ich erschreckt wurde. Noch später wurde der Schreckensschrei lauter und irgendwann hopste ich in die Höhe und heute, wenn ich aufschreie, weiss niemand, ob eine Frau oder ein Mann geschrien hat, der Laut ist eine Wucht, kann nicht eingeordnet werden.
Ich kann die besten Kompensationsstrategien der Welt haben, immer mal passiert es, dass man mich erschreckt. Es gibt keine 100% Sicherheit, dass ich nicht erschreckt werde. Selbst in der Wohnung gibt es Geräusche, die ich nicht sofort einordnen kann, ewig gibt es Notfallfahrzeuge mit heulenden Sirenen.
In den Rollis sitze ich, kann wenigstens nicht umfallen und im Auto habe ich eine Kiste um mich rum, also alles etwas auf Distanz. Ich habe mir sterotyp angewöhnt sofort zu verlangsamen oder das Auto zu parken, wenn ich z.B. optisch Warnblinken, die wie blöd blinken nicht interpretieren kann: In der Obdachlosigkeit blinkte es wie blöd vor einem Spital, es war praktisch noch nachts 4 Uhr morgens etwa. Ich stellte den Viano auf einen Parkplatz ud guckte ganz lange, ob diese Strasse offen oder zu sei. Ich hatte keine Lust auf „einmal wenden bitte“. Klar kann ich den Viano auf mm wenden, aber das braucht Energie, die ich nicht immer aufwenden mag.
Inklusion, das Geschwätz um eine Illusion. Zuerst sotiert man aus und das wirkliche Problem liegt genau dort, dass Menschen nicht mehr begreifen wollen, dass alle Menschen Menschen sind. Nein, man sortiert alle Menschen, nicht nur Behinderte in x Schubladen aus und dann hat die Gesellschaft keinen Zusammenhalt mehr, weil die gemeinsamen Werte, z.B. das Menschsein fehlt. Man ist nur noch bedacht aufs Anders sein, die Einmaligkeit, ein Unikat zu sein, statt sich auf das Verbindende zu konzentrieren. Dieser gegenwärtige Zeitgeist ist selbst schuld an den Resultaten, die er hervorbringt. Die Einstellung ist das Problem und ich verschwinde in meine Nischen. Diese Mehrheitseinstellung kann haben wer will, ich bin klar deren Kollateralschaden, spotte über solche ehrbare Dummheit, weil der Schaden absolut antizipierbar ist. Bloss anhören muss ich mir das nicht mehr, die Masse macht nicht die Wahrheit, sondern sie belügt sich.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.